Bachelor
Sozialmanagement in der Elementarpädagogik
berufsbegleitend
Thema: Auffallen – Stören – Sprengen. Herausforderungen für die elementarpädagogische Professionalität.
Wann: Samstag, 17. Juni. 2023 , 10.00 bis 16.00 Uhr
Wo: FH Campus Wien, Favoritenstraße 226, Festsaal
Hauptvortrag: Assoz. Prof. Mag.a Dr.in Michelle Proyer
Das war die 8. Fachtagung des Studiengangs Sozialmanagement in der Elementarpädagogik an der FH Campus Wien, die sich heuer dem Tagungsthema „Auffallen – Stören – Sprengen. Herausforderungen für die elementarpädagogische Professionalität“ widmete.
Michelle Proyer von der Universität Wien eröffnete die Tagung mit der Keynote „Inklusion im Kindergarten!? Einblicke, Perspektiven, Herausforderungen".
Ausgehend von diesem Eröffnungsvortrag erfolgte eine Vertiefung zum Tagungsthema über Workshops, die von Mitgliedern des Studiengangsteams angeboten wurden: Hierbei wurden sowohl historische Perspektiven auf Inklusion eingenommen als auch die verschiedenen Ursachen für auffallendes, störendes oder sprengendes Verhalten betrachtet sowie die institutionellen Rahmenbedingungen und Dynamiken in den Blick genommen.
Der Nachmittag der Fachtagung war den Forschungsarbeiten von Studierenden und Absolvent*innen des Studiengangs gewidmet: Im Rahmen eines Posterwalks wurden theoretische sowie konzeptionelle Überlegungen bezüglich verschiedener Forschungsfragen präsentiert und empirische Ergebnisse aus studentischen Forschungsprojekten vorgestellt und diskutiert.
Die Fachtagung findet jährlich statt und richtet sich an alle Personen aus den vielfältigen elementarpädagogischen Berufsgruppen in Kindergärten, Kindergruppen und Horten, den Trägereinrichtungen, der Aus- und Weiterbildung sowie der Wissenschaft und Forschung.
Inklusion im Kindergarten!? Einblicke, Perspektiven, Herausforderungen
Assoz. Prof. Mag.a Dr.in Michelle Proyer, Universität Wien
Der Vortrag widmet sich den zahlreichen Lücken an der Schnittstelle zwischen Elementarpädagogik und Inklusion. Forschung im Themenfeld Inklusive Pädagogik fokussiert nach wie vor auf den schulischen Bereich, so bleiben zahlreiche Fragestellungen zum Stand der Umsetzung einer inklusiven Bildungs- und Betreuungsarbeit in elementarpädagogischen Einrichtungen offen. Leerstellen ergeben sich auch durch die Fokussierung auf einzelne Diversitätsdimensionen wie beispielsweise Behinderung. Dies führt zu einer eindimensionalen Perspektive auf Problemstellungen, aber auch zu Möglichkeiten.
Sie können an einem der folgenden Workshops teilnehmen:
Störendes Verhalten als Ausdruck traumatisierender Erfahrungen. Traumapädagogik und Fallverstehen.
Mag.a Barbara Lehner, MA
Störende Verhaltensweisen von Kindern im Kindergarten kommen immer wieder in den Blick. Selten stellt sich dabei die Frage, aufgrund welcher bisherigen Erfahrungen von Kindern diese Verhaltensweisen zu verstehen sind. Im Workshop wird mit Bezug auf die Traumapädagogik versucht, das Erleben der Kinder vor dem Hintergrund von traumatisierenden Erfahrungen in den Blick zu nehmen und so im Sinne des Fallverstehens zu interpretieren. Anhand von Fallbeispielen aus der Kindergartenpraxis werden Theorie und Fall miteinander verschränkt, um aufgrund dieses Verstehensprozesses auch Handlungsmöglichkeiten für die Praxis abzuleiten.
„Ausfallserscheinung“ oder doch „bildende Aufgabe“? Lehrinhalte für Elementarpädagoginnen um 1930 zu seh- und hörbeeinträchtigten Kindergartenkindern.
Dr.in Katharina Rösler
Laut gesetzlicher Grundlage von 1920 für das österreichische Kindergartenwesen dürfen auffällige Kinder mit „Gebrechen“, die keine Gefahr für andere darstellen, einen Regelkindergarten besuchen – jedoch nur wenn genügend qualifiziertes Personal für deren „zweckmäßige Behandlung“ vorhanden ist. Parallel dazu entstehen in der Zwischenkriegszeit, zum Beispiel im Roten Wien, zusätzlich zu den progressiven Volkskindergärten auch die ersten „Sondereinrichtungen“. Im Workshop lesen und analysieren wir Auszüge aus einem Lehrbuch von 1932 für die „Bildungsanstalten für Kindergärtnerinnen“, in denen Seh- und Hörbeeinträchtigungen, damals zugeordnet der Kategorie „seelische Ausfallserscheinungen“, bei vorschulpflichtigen Kindern im Fokus stehen. Gemeinsam gehen wir der Frage nach, welche Kontexte und Entwicklungen sich in den historischen Texten festmachen lassen und welche Konsequenzen sich daraus für den gegenwärtigen pädagogischen Alltag ergeben könnten.
Systemsprenger oder sprengende Systeme? Zur Bedeutung struktureller und institutioneller Dynamiken für die Bildungsarbeit mit hochbelasteten Kindern.
Mag.a Dr.in Nina Hover-Reisner
Der Workshop widmet sich der Frage, wie man herausforderndes Verhalten hoch belasteter Kinder im Kindergarten verstehen kann und wie frühkindliche Bildungsprozesse im Bereich des Sozial-Emotionalen angeregt werden können. Vor dem Hintergrund einer Tabuisierung der „Sprengkraft der Systeme“ im Bereich der Pädagogik der frühen Kindheit soll der Blick auf Prozesse der Ausgrenzung von Kindern mit herausforderndem Verhalten gerichtet werden: zum einen durch die eingeschränkte Aufnahme bzw. den Ausschluss von Kindern, zum anderen sind auch der Praxisgestaltung Dynamiken inhärent, die als Ausgrenzungsprozesse gefasst werden können und hinsichtlich des Verhaltens hoch belasteter Kinder und deren Familien gleichsam eine Sprengkraft entfalteten. Mit Fallmaterial aus der elementarpädagogischen Praxis wollen wir uns der Frage widmen, wie solche Ausgrenzungsmechanismen in Kindergärten zu verstehen sind, und Konsequenzen für eine Professionalisierung im Bereich der Bildungsarbeit entwickeln.
Wenn unauffälliges Verhalten auffällig wird. Still leidende Kinder bei der Eingewöhnung begleiten.
Dr.in Maria Fürstaller
Für Kinder fängt ein neuer Lebensabschnitt an, wenn sie mit dem Besuch einer Kinderkrippe beginnen. Aus der pädagogischen sowie forschenden Praxis wissen wir, dass dieser Neubeginn mit viel Freude und Neugierde verbunden sein kann, zugleich fällt vielen unter dreijährigen Kindern die Trennung von den Eltern im Zuge der Eingewöhnung schwer. Sie sind emotional häufig mit Gefühlen des Verlusts befasst. Zudem ist alles neu und fremd, dies kann zusätzliche Verunsicherung bedeuten. Manche Kinder bringen solche Gefühle mit Tränen oder mit lautem Protest zum Ausdruck, andere wiederum ziehen sich eher zurück. Solche Kinder wirken in ihrem Verhalten unauffällig, stören den Alltag nicht und erwecken den Eindruck, als würde ihnen die Eingewöhnung nichts ausmachen. Erst bei genauerem Hinsehen wird ersichtlich, dass diese Kinder still leiden. Im Workshop wird gemeinsam der Frage nachgegangen, woran stilles Leiden erkannt werden kann und welche Konsequenzen daraus für die Eingewöhnungsbegleitung abzuleiten sind.
Studierende und Absolvent*innen präsentieren ihre Forschungsarbeiten.
Poster 1:
Supervidierte Reflexion und ihre Hindernisse. Eine Literaturanalyse im elementarpädagogischen Kontext.
Katharina Franz, BA
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Poster 2:
Triangulierung im Kindergarten. Über das Erleben des Vaters eines körperbehinderten Kindes und die Rolle der*des Inklusiven Elementarpädagog*in.
Isabella Ecker, BA
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Poster 3:
Pädagogische Fachführung in Kindergärten – Ein verhaltener Wunsch? Eine quantitative Studie zu den Blickwinkeln von Elementarpädagog*innen und Assistent*innen auf pädagogische Fachführung.
Iris Graßl, BA
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Poster 4:
Gewaltvolles Handeln elementarpädagogischer Fachkräfte – Die Rolle der Leitung.
Elisabeth Kaindl, Sabine Walter
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Poster 5:
Wie ein Hamster im Hamsterrad. Über den Einfluss von Rahmenbedingungen auf die Arbeitszufriedenheit von Elementarpädagog*innen.
Verena Golabitsch, Isabella Mackinger
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Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrem Träger, ob die Tagung zum Fortbildungskontingent gezählt wird. Bitte geben Sie im Rahmen der Anmeldung bekannt, ob Sie eine Teilnahmebestätigung erhalten wollen.
Nina Šmon, BA
Kelsenstraße 2, S.4.20
1030 Wien
+43 1 606 68 77-3230
+43 1 606 68 77-3239
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