Interview mit Andrea Franzan

Das Auge ist nicht nur ein sehr komplexes, sondern auch sehr spannendes Organ, das im Mittelpunkt des Bachelorstudiums Orthoptik steht. Studiengangsleiterin Andrea Franzan spricht im Interview über die Inhalte des Studiums, den Beruf Orthoptist*in und gute Gründe, sich für das Studium zu entscheiden.

Sie sind Studiengangsleiterin des Bachelorstudium Orthoptik und Orthoptistin. Was ist Orthoptik und was tun Orthoptist*innen?

Die Orthoptik hat sich aus der Augenheilkunde entwickelt und zählt als gesetzlich geregelter Gesundheitsberuf zu den gehobenen medizinisch-technischen Diensten. Orthoptist*innen sind Expert*innen für das Erkennen und die Behandlung von funktionellen Erkrankungen der Augen und deren Folgen. So zählen die orthoptische Diagnose und Therapie von Sehstörungen, Schielen, Schwachsichtigkeit und Augenbewegungsstörungen zu unserem Aufgabengebiet. Aber auch verschiedene ophthalmologische Untersuchungsmethoden, wie z.B. Gesichtsfeld oder OCT und die Anpassung von Sehhilfen werden von Orthoptist*innen durchgeführt.

Was erwartet Studieninteressierte im Bachelorstudium Orthoptik?

Sie erhalten während des Studiums die erforderlichen Kompetenzen, die sie für den Beruf als Orthoptist*in brauchen. Es bleibt dabei nicht nur bei der Theorie. Das von unseren Expert*innen vermittelte Wissen können sie in praktischen Übungen zeitnah in die Tat umsetzen. Einige unserer Lehrveranstaltungen besuchen sie gemeinsam mit Studierenden anderer Studienrichtungen und lernen so schon während des Studiums andere Gesundheitsberufe kennen und schärfen ihre Kompetenzen in der interdisziplinären Zusammenarbeit.

In den Praxislernphasen arbeiten sie mit Orthoptist*innen im Berufsfeld zusammen, können ihr theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen und erlernen die Arbeit mit und an Patient*innen.

Mit welchen Stärken und Interessen ist man beim Studium Orthoptik richtig?

Wichtig ist das Interesse an Naturwissenschaften und an der Medizin, im Speziellen an der Augenheilkunde, aber auch daran, mit Menschen aller Altersstufen – vom Säugling bis zum hochbetagten Menschen – zu arbeiten. Darüber hinaus ist soziale Kompetenz wichtig. Kommunikationsbereitschaft, Teamfähigkeit und auch die Fähigkeit auf Menschen zuzugehen und sich auf unterschiedliche Persönlichkeiten einstellen zu können, sind wichtige Voraussetzungen. Eine gute Beobachtungsgabe ist genauso von Vorteil wie technisches Verständnis.

Wie sieht die Bewerbung für das Studium aus und was gibt es dabei zu beachten?

Das Aufnahmeverfahren besteht aus einem schriftlichen Aufnahmetest und einem persönlichen Gespräch. Vorher sollte man sich gut über die Inhalte des Studiums und die späteren Tätigkeitsfelder informieren. Wichtig ist auch, dass sich die Bewerber*innen überlegen, warum sie gerne Orthoptik studieren möchten.

Welche Berufsaussichten haben Absolvent*innen des Bachelorstudiums Orthoptik und in welchen Bereichen können sie nach dem Studienabschluss tätig sein?

Die Berufsaussichten sind sehr gut und werden das auch noch in Zukunft bleiben.

Unsere Absolvent*innen arbeiten in Ordinationen von Augenfachärzt*innen, in Sehschulen und anderen Spezialabteilungen von Krankenanstalten. Des Weiteren sind sie in der visuellen Rehabilitation von Kindern und Erwachsenen, die z.B. Hirnverletzungen oder einen Schlaganfall erlitten haben, tätig. Außerdem kann man auch freiberuflich tätig sein. Aber auch Forschung und Lehre sind eine Möglichkeit.

Was ist für Sie persönlich das Interessante und Spannende am Berufsfeld Orthoptik? Was gefällt Ihnen besonders?

Ich bin seit mehr als 30 Jahren Orthoptistin und habe meine Arbeitstage im Berufsfeld immer als sehr interessant und abwechslungsreich erlebt. Die Arbeit mit Menschen aller Altersgruppen und die Möglichkeit durch z.B. Therapie- und Rehabilitationsmaßnahmen Patient*innen in ihrer Alltagsbewältigung zu unterstützen, waren immer eine große Bereicherung für mich. Meine große Leidenschaft liegt aber in der orthoptischen Diagnostik von komplexen neurologischen Krankheitsbildern, die viel Wissen und vernetztes Denken erfordern und dadurch besonders spannend sind.

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