Interview mit Barbara Kraus

Barbara Kraus ist Studienprogrammleiterin des berufsbegleitenden Akademischen Hochschullehrgangs Sonography. Im Interview erzählt sie über die Sonographie und Perspektiven für die Weiterentwicklung des Berufsfelds.

An wen richtet sich der Akademische Hochschullehrgang Sonography? Muss ich zuvor Radiologietechnologie studiert haben?

Der Akademische Hochschullehrgang Sonography richtet sich an Radiologietechnolog*innen und Humanmediziner*innen, die sich in ihrem beruflichen Alltag auf den Bereich Sonographie fokussieren oder diese Fertigkeit additiv in ihrem beruflichen Setting anwenden wollen. Das Bachelorstudium Radiologietechnologie oder das Studium der Humanmedizin sind hierzu die Zugangsvoraussetzungen.

Wie hängen die Radiologietechnologie und die Sonographie zusammen?

Die Sonographie ist neben anderen Modalitäten ein Teilgebiet der Radiologie und daher auch der Radiologietechnologie. Das derzeit gültige Berufsgesetz der medizinisch-technischen Dienste hält für Radiologietchnolog*innen fest, dass die selbstständige – auf ärztliche Anweisung – Durchführung von Schnittbildverfahren zu unseren Aufgabengebieten zählt. Hier findet sich auch explizit der Ultraschall, also die Sonographie, angeführt.

Aber auch außerhalb der Radiologie sind Radiologietechnolog*innen tätig und arbeiten hier mit hoher fachlicher Expertise in unserem Gesundheitssystem sowohl extra- als auch intramural.

Was erwartet mich im Akademischen Hochschullehrgang Sonography?

Die Möglichkeit, sich in verschiedenen Bereichen der Sonographie zu spezialisieren. Die Grundlagenvorlesungen zeigen auch Tätigkeitsfelder außerhalb der klinischen Anwendung auf, da hier mit technischem Qualitätsmanagement und auch mit neuesten gerätetechnischen Entwicklungen gearbeitet wird.

Die jeweiligen Organmodule zeichnen sich durch eine enge Zusammenarbeit und den fachlichen Austausch zwischen Expert*innen und Studierenden aus, der über den reinen Wissenserwerb hinausgeht. Der Unterschied zu anderen Fortbildungen ist sicherlich auch im Betreuungsschlüssel der Vortragenden und Tutor*innen sichtbar. Darüber hinaus können wir auf Simulationssysteme, innovative Lehre, themenspezifische Datenbanken und einem hohen Anteil an bedarfsorientierter Fernlehre verweisen. Dies ermöglicht es den Studierenden, das Studium mit Familie, Beruf und Freizeit zu vereinbaren.

Welche Herausforderungen sehen Sie im Bereich der Sonographie und Radiologietechnologie?

Das Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen. Diese sind auch im Bereich Sonographie und Radiologietechnologie angekommen. Die demographische Entwicklung und auch die Bedarfe sind allgegenwärtig. Die qualitativ hochwertige Versorgung der Patient*innen steht an oberster Stelle und ist nur mit Radiologietechnolog*innen aufrecht zu erhalten. Es gilt, die interdisziplinäre Zusammenarbeit weiter zu fördern und Verständnis für die unterschiedlichen Professionen im Gesundheitsbereich zu schaffen.

...und wo liegen Perspektiven für die Weiterentwicklung des Berufsfeld? Wie treibt der Akademische Hochschullehrgang diese voran?

Die breitgefächerten Fachbereichs-Optionen bieten ein großes Pool an sowohl fachlicher als auch an technischer Weiterentwicklung von Radiotechnolog*innen in der Sonographie.

Mit Blick auf das Berufsfeld lässt sich sagen, dass Sonographer*innen in einigen anderen europäischen Ländern fixer Bestandteil der klinischen Routine sind – sowohl im intra- als auch extramuralen Bereich. Auch in Österreich sind Sonographer*innen im niedergelassenen, also im extramuralen, Bereich keine Seltenheit mehr. Im intramuralen Bereich hingegen gibt es noch Aufholbedarf. Genau hier setzen wir an. Sowohl im Bachelorstudium Radiologietechnologie als auch im Akademischen Hochschullehrgang Sonography arbeiten wir intensiv an der Weiterentwicklung des Berufsfeld, wir beteiligen uns aktiv an Diskussionen und sind in internationalen und nationalen Forschungsprojekten involviert. Als lebendige Stimme bringen wir die Profession voran.

Was ist für Sie persönlich das Spannende an diesem Beruf?

Das Mitwirken am diagnostischen Prozess durch die Bedienung von High-Tech-Geräten mit denen die erforderlichen Bilder erstellt werden und die Patient*innen jeglichen Alters bestmöglich zu betreuen, waren in meiner eigenen Berufstätigkeit mein Antrieb und meine tägliche Motivation. Das Besondere in der Radiologietechnologie ist das breitgefächerte Tätigkeitsprofil, eben die mögliche Spezialisierung, woraus sich dann für mich die Sonographie ergibt. Wir Radiologietechnolog*innen können mit unserer fachlichen Expertise in Zusammenarbeit mit Ärzt*innen auch auf hohem Niveau selbstständig tätig sein, Kontrastmittel verabreichen und Patient*innen eigenverantwortlich durch viel Schritte der Diagnose begleiten.

Studien- und Lehrgänge

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