Bachelor
Orthoptik
Vollzeit
Jacqueline Iber, Studentin im Bachelorstudium Orthoptik, zum Zeitpunkt der Special Olympic Wintergames im März 2017, im 6. Semester.
Wir haben alle ein E-Mail zur Teilnahme an den Special Olympics erhalten. Das habe ich in derselben Minute beantwortet. Mir war klar, da wollen viele mitmachen und ich wollte unbedingt dabei sein. Schließlich findet so ein Event nicht jedes Jahr statt. Ich wusste, das wird eine positive Erfahrung für mein weiteres Leben sein – nicht nur fachlich, sondern auch für meine persönliche Weiterentwicklung.
Die Augenuntersuchung war auf mehrere Stationen verteilt. Ich war hauptsächlich bei der Station Cover Test. Das ist eine sehr wichtige Untersuchungsmethode für Orthoptist*innen. Damit findet man heraus, ob jemand schielt und welche Schielform er/sie hat: ob es ein sichtbares, manifestes oder ein verstecktes Schielen ist. Einseitig und alternierend wird das Auge abgedeckt. Wenn ein Schielen vorhanden ist, wird es in jedem Fall aufgedeckt.
Bereits am ersten Tag wurden rund 1.000 Athlet*innen durch die Untersuchungsreihe geschleust. Da lernt man schnell, fokussiert, konzentriert – einfach effizient – zu arbeiten und dass Teamarbeit unerlässlich ist. Fachlich waren wir super für die Screenings vorbereitet. Insofern habe ich weniger was Neues gelernt, aber das Gelernte sicher verfestigt. Am dritten Tag haben wir die Funduskamera übernommen. Das ist eine spezielle Kamera, die fotografische Aufnahmen des Augenhintergrunds macht. Hochauflösend, in Farbe oder SW – mit der Kamera kann man alles machen! Am Ende der Untersuchungen hat jede*r Athlet*in eine Brille bekommen. Für die, die keinen Sehbehelf brauchten, gab es eine Sonnenbrille.
Wir waren drei Tage dabei. Da bekommt man – noch dazu bei dieser Vielzahl an Menschen – auch mal Spezielles zu sehen. Bei Athlet*innen aus dem asiatischen Raum, wo Kurzsichtigkeit sehr häufig ist, konnten wir gewisse Veränderungen am Augenhintergrund sehen. Die sind bei uns eher selten. Wir haben in diesen drei Tagen vieles gesehen – das muss man auch erst mal verarbeiten. Da waren beispielsweise so viele Menschen aus Ländern, in denen es einfach keine Behandlung für sie gibt. Das war schon hart.
Die Reaktionen auf unsere Arbeit waren unglaublich! Viele haben uns umarmt, wollten Fotos mit uns machen. Die Herzlichkeit war einfach überwältigend. Manche der Sportler*innen haben uns kleine Geschenke wie Armbänder gemacht. Wir hatten viel Spaß mit den Athlet*innen – speziell denen aus Kenia – etwa als wir geschmückt mit riesigen Brillen, Schals und Federboas, Fotos in einem Sofortbild-Automaten gemacht haben.
Es war eine der besten Wochen meines Lebens! Ich hatte eine wunderschöne Zeit mit meinen Kolleginnen. Wir sind zu einem Team zusammen gewachsen! Andreas Huber, unser Lehrender am Studiengang, war auch mit dabei. Das war wirklich gut für uns. Wir haben die Abende alle gemeinsam verbracht, hatten viel Spaß, haben viel geplaudert und diese ganzen Eindrücke zusammen verarbeitet.
Schön zu sehen waren die Freude und Begeisterung, die der Sport auslöst. Da unterscheiden sich Menschen mit mentaler Beeinträchtigung nicht von anderen Sportler*innen. Wir konnten bei ein paar Bewerben zusehen und haben die österreichische Mannschaft beim Floorhockey angefeuert und mitgefiebert. Das war eine Wahnsinns-Stimmung!
… special!