Gesundheits- und Krankenpfleger*innen betreten neues Terrain. Zu Recht. Denn die neue Gesetzgebung eröffnet dieser Berufsgruppe viele Chancen. Über den Umbruch in der Pflege, über die Ausbildung und ihre Rolle in Wissenschaft und Medizin.
Die Prognosen zeigen: Es sind zu wenige Pflegepersonen. Wenn sich Erwartungen von Gesundheits- und Krankenpflegepersonen ans Berufsfeld und an die Gesellschaft erfüllen, könnte das die Berufsattraktivität heben. Welche Ansatzpunkte dafür sehen Studierende und Absolvent*innen der FH Campus Wien?
Seit mehr als 25 Jahren ist Sonja Katzenbeisser-Pawlik in der Gesundheits- und Krankenpflege tätig, spezialisiert auf Kinder- und Jugendlichenpflege – und ist noch immer fasziniert. Ihr Anspruch: Menschen kompetent, mit fundiertem, evidenzbasiertem Wissen empathisch ein kleines Stück auf deren Lebensweg zu begleiten. Was dazu der Masterlehrgang Advanced Nursing Counseling beiträgt verrät Sie im Interview.
Krisenbewältigung – natürlich bekommt man das Werkzeug mit, wie in einer Krisensituation am besten agiert werden soll. Im Frühjahr 2020 hieß es für einige Studierende der Gesundheits- und Krankenpfleger*innen die Theorie in die Praxis umsetzen und im rasch eingerichteten Covid-19-Quartier in der Messe Wien Patient*innen betreuen und pflegen. Tanja Filzmaier erzählt ihre Erfahrungen in dieser außergewöhnlichen Situation und was sie daraus für die berufliche Zukunft mitnimmt.
Plötzlich war alles anders, in Frühjahr 2020 – Lockdown, kein Präsenzunterricht an der FH und für die Studierenden im Bachelorstudiengang Gesundheits- und Krankenpflege hagelte es Absagen für vereinbarte Praktikumsplätze. Aber es taten sich neue Möglichkeiten auf: Praktika, situationsbezogen, in der neu eingerichteten Covid-19-Abteilung in der Messe Wien. Unsere Studierenden zeigten, sie sind krisensicher.
Reisen und dabei Neues kennenlernen und Praxis sammeln, gerade jetzt in Zeiten von eingeschränkter Reisefreiheit durch Covid-19, ein Traum vieler. Im Wintersemester 2019 erfüllte sich Sonja Lipenga, Studierende am Kooperationsstudienstandort Barmherzige Brüder Wien, diesen Wunsch und absolvierte in Malawi Praktika in Geburtshilfe und Psychiatrie.
Internationale Unterschiede in den Aufgabengebieten der Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, gibt es die? Ja, weiß Raphaela nach ihrem Auslandsaufenthalt in Schottland und erzählt über ihre Erfahrungen als District Nurse, Student Nurse oder Staff Nurse.
Chirurgin – war ihr Berufswunsch als kleines Mädchen in der Volksschule, als Teenie träumte Jennifer Hauerstorfer von einer Karriere als Hotelmanagerin. Ausschlaggebend für das Studium der Gesundheits- und Krankenpflege war dann schließlich – die Mama. Knapp vor ihrer Bachelorprüfung weiß sie genau, wo sie im breiten Tätigkeitsfeld der Gesundheits- und Krankenpflege am liebsten arbeiten möchte.
Als Student im 4. Semester hat Felix Onrednik schon mehrere Praktika absolviert. Die Arbeit mit den Patient*innen bestätigt ihm, dass seine Gründe, warum er sich für das Studium Gesundheits- und Krankenpflege entschieden hat, die richtigen waren: “Ich will einen Beruf ausüben, bei dem ich am Abend heimgehe und sehe, was ich geleistet habe – und das sehe ich an den Patient*innen.“
Studium wählen, Studium durchziehen und dann Karriere in diesem Berufsfeld machen. So geradlinig ist der Weg nicht immer. Für Marlene Scheuer war Gesundheits- und Krankenpflegerin zunächst nicht die erste Berufswahl, das kristallisierte sich erst heraus. Aber ab dem ersten Semester an der FH Campus Wien war sehr schnell klar: Das ist MEIN Studium. Jetzt ist die Hälfte der Studienzeit schon vorbei…
Selber Beruf, aber anderer Kontinent? Unbedingt! – Gesundheits- und Krankenpflege-Studentin Julia Mayrhofer packte die Gelegenheit beim Schopf und lernte in ihrem Auslandssemester das Gesundheitssystem sowie Land und Leute in Vietnam kennen.
Im 5. Semester Praxiserfahrung im Ausland sammeln kann, aber muss nicht sein. Für Eva Hollmann, die das Gesundheits- und Krankenpflegestudium im Sommer 2019 abgeschlossen hat, war das allerdings vom Studienanfang an klar. Es zog sie nach Finnland – genau nach Vaasa.
Während des Studiums auf und davon – das Bachelorstudium der Gesundheits- und Krankenpflege bietet Studierenden im 5. Semester die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes. Vier Monate Praktikum in einem anderen Land können Studierende auch in der Gruppe erleben: Sarah Zimmer und Stefanie Balciner dockten gemeinsam in Norwegen, rund eineinhalb Stunden Busfahrt von Oslo entfernt, in Frederikstad an. Sarah Zimmer im Talk über ihre Erfahrungen und Eindrücke beim Praktikum im Krankenhaus und was jede*r Norwegerbesucher*in gesehen haben sollte.
„Meine Komfortzone verlassen und in ungewohnter Umgebung mit allen Herausforderungen klarkommen, das wollte ich mir selbst beweisen.“ Die Praktikumsstellen zu bekommen war sehr unkompliziert, zwei Monate Hamburg und zwei Monate im Schweizer Luzern brachten unterschiedlichste fachspezifische und länderspezifische Erfahrungen.
„Norwegisch ist gar nicht so schwer,“ findet Stephanie Balciner. „Das ging beim Kontakt mit den Patien*innen wie von selbst.“ Sie entschied sich, während ihres Bachelorstudiums für Gesundheits- und Krankenpflege, ein Auslandssemester in Fredrikstadt zu absolvieren. Ein Bericht über zahlreiche schönen Erlebnissen und tollen Erfahrungen fürs (Berufs-)Leben.
"Der Bub, den ich auf diesem Foto im Arm halte, liegt mir besonders am Herzen. Es ist in meiner Zeit als Sponsorship Coordinator im im NPH-Kinderdorf in Bolivien entstanden, wo ich zwei Jahre in der internationalen Kommunikation tätig war."
"Vier Monate Auslandspraktikum sollten es werden, die skandinavische Offenheit und Freundlichkeit bewirkten allerdings, dass ich mich nach Abschluss des Studiums dazu entschloss, nach Stockholm zu gehen. Und erst das unglaublich tolle Gesundheitssystem!"
"Brücken bauen und dabei flexibel bleiben – das ist meine Devise. In Job-Belangen hat sich das auf jeden Fall bewahrheitet. Während meines Studiums kristallisierten sich bereits meine Interessenschwerpunkte für Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz heraus."
"Eigentlich absolvierte ich die Lehre zum Einzelhandelskaufmann, da meine persönliche Stärke in der Kommunikation liegt. Während dieser Laufbahn in unterschiedlichen Verkaufssparten – von Bekleidung bis Kaffee – stellte ich am Ende fest, dass meine Freude am Kontakt mit anderen Menschen mit dieser Tätigkeit allein nicht mehr zufriedenzustellen war."
"In der Gesundheits- und Krankenpflege ist man auf einem guten Weg. Das Selbstvertrauen dieser Berufsgruppe steigt und die unterschiedlichen Professionen auf den Stationen arbeiten Hand in Hand, das ist wirklich spürbar."
Betroffene von dementiellen Erkrankungen sind mit einer voranschreitenden Beeinträchtigung ihres Erinnerungsvermögens, ihrer Wahrnehmung und dem Verlust ihrer Fähigkeit, Aufgaben des Alltags eigenständig zu bewältigen, konfrontiert. Der überwiegende Teil der Erkrankten befindet sich in der Obhut von Angehörigen. Nicht selten fühlen sich diese von der Verantwortung der Pflege überfordert.
"Lebensraumgestaltung" sagt Andjela auf die Frage, wo sie sich zukünftig beruflich sieht. Lebensraumgestaltung für Menschen, die in ihrem letzten Lebensdrittel noch einmal alles umkrempeln müssen und in ein Pflegeheim ziehen. An diesem Punkt will sie mitgestalten, um individuell auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingehen zu können. Um ihrem Ziel noch ein bisschen näher zu kommen, schließt sie nach dem Studium der Gesundheits- und Krankenpflege gleich den Masterlehrgang Advanced Nursing Practice an.
Eva studierte am Juridicum Wien Jus. Ganze drei Jahre lang, gut die Hälfte des Studiums hatte sie bereits fertig. Unterbrochen hat sie das Studium mit dem Bachelorstudiengang Gesundheits- und Krankenpflege am Sozialmedizinischen Zentrum Ost des KAV. Die Frage nach dem Warum drängt sich auf, worauf sie prompt antwortet: "In keinem anderen Beruf ist es möglich so nah am Menschen dran zu sein."
Die FH Campus Wien eröffnete gemeinsam mit Unternehmen das OP Innovation Center samt Intensivstation und damit den ersten OP für Forschung und Lehre. Sie schafft so eine Forschungsumgebung für technische Innovationen, optimierte Workflows und Training im OP.
Der diesjährige „Elisabeth Seidl Preis“ für herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus der Pflege geht diesmal an Cornelia Schneidtinger, Absolventin des Masterlehrganges Advanced Nursing Education im Department Pflegewissenschaft.
Lena verfolgte ursprünglich ein berufliches Ziel in der Tourismuswirtschaft. Heute studiert sie im vierten Semester Gesundheits- und Krankenpflege.
Eine gut entwickelte Gesundheitskompetenz befähigt die Menschen Erklärungen und Informationen zu ihrer Gesundheit/Krankheit richtig umzusetzen. Das wirkt sich entscheidend auf den Behandlungserfolg und die Kosten aus.
Elisabeth Haslinger Baumann, Forschende und Lehrende an der FH Campus Wien, entwickelt gemeinsam mit der Technik einen intelligenten Trinkbecher. Sie erzählt, wie die Entwicklung voranschreitet.
Patricia plant ihr Auslandssemester in den USA. Nach dem Studium will sie in der Pflegeforschung aktiv sein, um die Qualität im Pflegeberuf zu steigern.
Theresas Vorliebe zu antiker Literatur, Geschichte und Latein eröffnen ihr genau die Kritikfähigkeit, die es braucht, um die Pflege aus der Tradition in die Moderne zu heben.
"Dabei stehen wir erst am Anfang des strukturellen Wandels im Gesundheitssystem. Es geht um eine organisatorische Leistungsbereitschaft, die in einer Leitungsverantwortung münden kann", Michaela Dorfmeister, Direktorin und Standort-Studiengangsleitung am SMZ-Ost im Interview.
Andreas beendet sein Studium im Sommer 2017. Seine Ausbildung vor dem Studium war weder Sprungbrett noch Endstation. Er wollte nämlich etwas ganz anderes.
Durch die GuKGNovellierung 2016 wird die Grundausbildung zum gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege in den tertiären Bildungsbereich übergeführt. Die neue Gesetzeslage sieht eine künftige Dreiteilung der Gesundheits und Krankenpflegeberufe vor.
"Patient*innen in ihrer schwierigen Lebenssituation einer Krebserkrankung beizustehen, ist mir persönlich wichtig. Der Masterlehrgang ergänzt mein Wissen in der interdisziplinären Palliativpflege und der Qualifizierung zur Breast Care Nurse. All diese Fähigkeiten setze ich in meiner Tätigkeit als OnkoNurse ein. Durch mein Zutun gibt es dort nun die Stabstelle Onkologie mit onkologischer Pflegesprechstunde."
Claudia Kasamas, Master-Studierende Advanced Nursing Counseling
Sie ist Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und OnkoNurse in der Privatklinik Rudolfinerhaus.
"Mein Ratschlag an Studieninteressierte ist, die Wahl eines Masterstudiums als Zukunftsinvestition nicht ausschließlich von den erhofften Karrierechancen abhängig zu machen, sondern primär von den Fragen: Wo sehe ich mich langfristig? und Wo liegen meine Interessen?"
Mag.a Daniela Durchschlag, BSc MSc, Master-Absolventin Advanced Nursing Education
Sie ist hauptberuflich Lehrende im Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Campus Wien.
"Erfolg hat drei Buchstaben: Tun! Das Zitat wurde zu meinem Leitmotiv in meinem Beruf als stellvertretende Pflegedienstleitung. Es gibt darin mehr Managementaufgaben als vermutet. Der Masterlehrgang 'Advanced Nursing Practice' ist für mich die richtige Entscheidung und in der Praxis hilfreich."
Lisa Schwingenschlögl, BSc MSc, Master-Absolventin Advanced Nursing Practice
Lisa Schwingenschlögl ist stellvertretende Pflegedienstleitung im Gesundheits- & Rehabilitationszentrum Moorheilbad Harbach, in den Lebens.Med Zentren Bad Erlach und St. Pölten sowie im Lebens.Resort Ottenschlag.