Qualitative Evaluierung der Chancenhäuser in der Wiener Wohnungslosenhilfe

Projektlaufzeit: 1.3.2020 bis 30.6.2021

Beginnend mit Sommer 2018 wurde mit der schrittweisen Einführung von Chancenhäusern in der Wiener Wohnungslosenhilfe ein Angebot geschaffen, das ganztägige, niederschwellige Versorgung für von Wohnungs- und Obdachlosigkeit betroffene Menschen sicherstellen sollte. Damit einher gingen weitreichende Veränderungen für die Adressat*innen und das Fachpersonal, aber auch für Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe sowie anderen niederschwelligen Einrichtungen.

Eine junge Person folgt einer Straße, auf dem Teer sind weiße Bodenmarkierungen. Ein Pfeil zeigt geradeaus, der andere biegt nach Links ab.
Das Ziel des explorativ ausgerichteten, qualitativen Forschungsvorhabens lag auf der qualitativen Erhebung von Herausforderungen der fachlichen Praxis in Chancenhäusern, der Transformation von Schnittstellen in der Wiener Wohnungslosenhilfe sowie von Erfahrungen und Bedarfen von Nutzer*innen mit dem Angebot und der Praxis in Chancenhäusern. Fragen zum niederschwelligen Zugang, zur Unterbringungssituation, zur Stabilisierung und Entwicklung von Zukunftsperspektiven, zur fachlichen Begleitung und Betreuung sowie der Weitervermittlung in stabile Wohnsituationen waren von besonderem Interesse. Der qualitative Forschungszugang fokussierte sowohl die Nutzer*innenperspektive als auch die praxisorientierte, institutionelle Innenperspektive. Zudem galt es, die Akteur*innen-bezogene Außenperspektive an relevanten institutionellen Schnittstellen der Wiener Wohnungslosenhilfe einzubeziehen.

Forschungsziele

  • Erhebung von Nutzer*innenperspektiven mit besonderem Fokus auf ihre akuten Bedarfe und Erfahrungen mit dem Angebot
  • Rekonstruktion von Herausforderungen in der fachlichen Praxis mit Blick auf Beratung, Betreuung und Begleitung von Nutzer*innen in Chancenhäusern
  • Erfassen der Veränderungen von Schnittstellen in der Wiener Wohnungslosenhilfe
  • Identifizieren förderlichen und hinderlichen Einflussfaktoren für eine mittel- bzw. langfristige Wohnversorgung von Nutzer*innen

Die detaillierten Ergebnisse geben Einblicke zur Umsetzung und Durchführung des Angebots aus den unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Akteur*innen. Bedarfe von Nutzer*innen, Entwicklungen des Angebots, fachliche Möglichkeiten und Herausforderungen der Schnittstellenarbeit werden einrichtungsübergreifend nachgezeichnet. Resümierend kommt die Studie zu dem Schluss, dass die Chancenhäuser grundsätzlich ein innovatives Angebot zur niederschwelligen Akutunterbringung und -versorgung in der Wiener Wohnungslosenhilfe sind. Auch wenn der Zugang aufgrund von Kapazitätsgrenzen mit Barrieren verbunden ist, stellt die Unterbringung und fachliche Begleitung im Chancenhaus für viele Nutzer*innen einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung ihrer Notlage dar. Im Vergleich zur Akutversorgung über Nachtquartiere und Nächtigungsplätze im Winterpaket sind der 24-Stunden-Aufenthalt und die recht ausdifferenzierten Unterstützungsleistungen in Chancenhäusern eine deutliche Qualitätssteigerung in der niederschwelligen Wohnungslosenhilfe Wiens, die Grundbedürfnisse von Nutzer*innen für die Dauer des Aufenthaltes weitgehend deckt.

Kooperationspartner*innen

Fonds Soziales Wien, Stabsstelle Berichtswesen und Statistik

Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO

Keine Armut

Kein Hunger

Gesundheit und Wohlergehen

Projektteam

Katrin Hierzer BA, BA

Lehre und Forschung


Studiengang