18. Oktober 2018
Kryptowährungen, Mining 2.0 und Blockchain – bei den Campus Lectures IT-Security an der FH Campus Wien gaben drei Experten aus der Branche Einblick in die aktuellen Trends.
Zum Thema Kryptowährungen gibt es nach wie vor viele Fragen und Unklarheiten, z.B. wie diese Währungen geschürft werden. Bei den Campus Lectures IT-Security waren im Oktober deshalb Gerald Reitmayr von techbold, Wolfgang Fallmann von der Crypto Skills Academy und Paul Pöltner von CONDA zu Gast und gaben einen Einblick in die Welt der Kryptowährungen.
Gerald Reitmayr ging auf die digitale Geldwende ein: Nach einem rasanten Anstieg des Bitcoin-Kurses ist seit Jahresbeginn 2018 wieder ein deutlicher Rückgang erkennbar. Dies machte sich auch bei techbold bei der Nachfrage nach der benötigten technischen Ausstattung – sog. Mining Rigs – bemerkbar. Zu Spitzenzeiten kam es sogar zu Engpässen bei der Auslieferung der Cryptomining-Infrastruktur – inzwischen hat sich die Lage wieder normalisiert.
Ein Mining Rig kaufen oder doch lieber selbst bauen? Auch wenn ein Mining Rig aus Alu-Profilen und einigen Grafikkarten grundsätzlich selbst gebaut werden kann, gibt es immer wieder Cryptominer, die nach einigen Monaten dann doch auf dafür vorgesehene Hardware umsteigen, so Reitmayr. Professionelle Lösungen sind dauerbelastbar, haben eine optimierte Rechenleistung und einen minimierten Stromverbrauch. Denn: Die Stromkosten können in einem Privathaushalt schnell 50 % des Profits auffressen.
Cryptomining beruhte laut Wolfgang Fallman bisher – insbesondere bei Bitcoin - auf ressourcenintensiven Berechnungen zur verteilten Konsensfindung (dem sog. Proof of Work). Dabei entstanden aber folgende Probleme:
Der neuere Proof of Stake beruht hingegen auf einer Lotterie-ähnlichen Auswahl zwischen allen Coin-BesitzerInnen. Diese haben Interesse daran, dass die Währung stabil bleibt. Wird bekannt, dass gefälschte Transaktionen möglich sind, fällt der Wert. Je mehr dieser Währung sie halten, umso höher ihr Interesse, dass sie den Wert behält. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer 51 % Attacke deutlich reduziert.
Da bei dieser Vorgehensweise nur minimal Energie verbraucht wird, kann z. B. auch ein Raspberry Pi als Infrastruktur dienen, wodurch sich auch wiederum die Investitionskosten reduzieren. Beispiele für Kryptowährungen, die via Proof of Stake geschürft werden, sind Peercoin, Lisk, NXT, ETH (Casper) und Cardano.
Im Gegensatz dazu stellen Masternodes eine Möglichkeit dar, ohne Spekulation und ohne Mining Einheiten einer Kryptowährung zu verdienen. Ein Masternode kann die gesamte Transaktionshistorie einsehen und stellt spezielle Services zur Verfügung (z. B. Anonymisierungsdienst, Instantüberweisung etc.). Hierfür bekommt der/die BetreiberIn des Masternodes Einheiten der Kryptowährung, ohne selbst minen zu müssen.
Masternodes setzen bereits eine gewisse Anfangsinvestition in der jeweiligen Kryptowährung voraus. Damit wird es allerdings unwahrscheinlicher, dass sich ein Masternode bösartig verhält, weil er auch einen Stake in der Währung hat.
Die beim Cryptomining verwendete Datenstruktur zur Speicherung der Transaktionen – die Blockchain – kann nicht nur für Kryptowährungen, sondern beispielsweise auch für Crowdfinancing eingesetzt werden. Denn hier bieten Blockchains Sicherheit und Transparenz für alle Finanziers, so Paul Pöltner. Zum einen sind sie öffentlich einsehbar, geben also Aufschluss über alle jemals getätigten Transaktionen. Zum anderen sind sie unveränderbar, bilden also stets den Zustand ab, über den in der Vergangenheit Konsens erzielt wurde.
Kryptowährung Bitcoin hoch im Kurs (Campus Lecture November 2017)