10. Januar 2025
10. Jänner 2025, 18.30 Uhr, H.-2.01, Favoritenstraße 232, 1100 Wien
Weltweit werden Kinder gemeinsam mit ihren Müttern in Haftanstalten untergebracht, um Trennungen zu vermeiden und den Aufbau einer Bindungsbeziehung zu ermöglichen. In Österreich dürfen Kinder laut Strafvollzugsgesetz §74 bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres gemeinsam mit ihren Müttern untergebracht werden. Diese Altersgrenze stellt im europäischen Vergleich eine Ausnahme dar und führt in vielen Fällen zu potenziell traumatischen, abrupten Trennungen von Mutter und Kind, oftmals direkt nach der Geburt im Krankenhaus. Fundierte Gründe sprechen neben einer Anhebung dieser Altersgrenze vor allem für eine erforderliche Flexibilität seitens des Gesetzes. Im Vortrag wird ein multidisziplinäres Forschungsprojekt aus den Bereichen Justiz, Entwicklungspsychologie und Sozialer Arbeit vorgestellt, das einen umfassenden Blick auf die Komplexität des Gegenstands ermöglicht.
Barbara Wallner, MA ist Sozialarbeiterin bei der Kinder- und Jugendhilfe im Burgenland (Bezirk Oberwart) und Absolventin des Masterstudiengangs „Kinder- und Familienzentrierte Soziale Arbeit“ an der FH Campus Wien, Masterarbeitsprojekt zum Thema „Kinder mit ihren Müttern im Strafvollzug“ (2023), Qualifizierung in der Interaktionsdiagnostik, Risikoeinschätzung & Interventionsplanung bei Säuglingen (Care Index Infancy), erste Publikationen zur Mutter-Kind-Unterbringung im Strafvollzug, Trägerin des Vollzugsforschungspreis 2024 des Bundesministeriums für Justiz (BMJ).
Im Anschluss an den Vortrag findet eine Podiumsdiskussion statt, in der zentrale Aspekte des Themas vertieft und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden:
Mag.ª Manuela Albl
Volksanwaltschaft
Mag.ª Claudia Frank-Slop
Familien und Jugendgerichtshilfe
Ao.Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gratz
Rechtswissenschaften, Soziologie
Daniel Ibel, MA
Soziale Arbeit, Kinder und Jugendlichenpsychotherapie
N.N.
Kinderschutzzentrum
Wir bitten um Anmeldung per Mail bis 9. Jänner 2024.