18. Juni 2024
Wie wird man eine Spionin? Oder ein Spion? Antworten darauf lieferte eine Campus Lecture des Fachbereichs Risiko- und Sicherheitsmanagement.
Nach den Veranstaltungen „Eine Spionin erzählt“ und „Ein Spion erzählt“ lud der Fachbereich Risiko- und Sicherheitsmanagement erneut zur Veranstaltungsreihe „Campus Lectures – Sicherheit im Fokus“ ein. Diesmal nahm das Ehepaar Heidi und Wolfhard Thiel die interessierten Besucher*innen mit in die Welt der Geheimdienste. Prof. Dr. Helmut Müller-Enbergs, Gastlehrender im Fachbereich, moderierte die Veranstaltung mit dem klingenden Titel „Eine Spionin und ein Spion erzählen“.
Nach mehr als zwei Jahren Ausbildung in Moskau und umfassenden Vorkehrungen war es im Mai 1986 so weit: Aus dem mecklenburgischen Ehepaar Heidi und Wolfhard Thiel wurden Robert Bohde, Deckname „Albert“, und Karen Ann Tully, Deckname „Renate“. Von diesem Zeitpunkt an arbeiteten sie für den KGB in den USA und spionierten dort für die Sowjetunion. Ihre Aufgabe bestand darin, im Falle einer Eskalation des Kalten Krieges die KGB-Netzwerke aufrechtzuerhalten.
Die Vorbereitungen für ihren Einsatz waren äußerst aufwändig. Neben dem Erlernen von amerikanischem Englisch und kulturellen Besonderheiten unterzogen sich die Thiels auch zahnmedizinischen Eingriffen. Ihr Leben in den USA sollten sie auf Basis einer sogenannten „Legende“ führen. Um eine solche Tarnidentität zu schaffen, nutzte der KGB Geburtsurkunden von früh verstorbenen amerikanischen Kindern. Auf dieser Grundlage konstruierte der KGB dann eine umfassende Legende, die alle Lebensstationen der falschen Identitäten umfasste.
Es war ein lehrreicher Abend, der über 150 Gäste mit spannenden Einblicken in die Arbeit der Nachrichtendienste fesselte. Trotz aller Geheimnisse dürfen wir verraten: Im kommenden Wintersemester wird die Veranstaltungsreihe fortgesetzt. Freuen Sie sich auf weitere fesselnde Campus Lectures, die Licht in die oft verborgene Welt der Geheimdienste bringen werden.