27. März 2025
Der schwedische Kriminologe Per-Olof H. Wikström präsentierte Ende März im Rahmen der Reihe Campus Lectures – Sicherheit seine Arbeit. Rund 100 Gäste erhielten Einblick in die Kriminalitätsforschung und diskutierten mit dem emeritierten Cambridge-Professor.
Martin Langer, Leiter des Fachbereichs Risiko- und Sicherheitsmanagement, Kriminologe Per-Olof H. Wikström, Claudia Körmer, Lehrende und Forschende im Fachbereich © Thomas Goiser
Wie entstehen Verbrechen? Warum brechen Menschen Regeln? Und welche Möglichkeiten gibt es, Kriminalität zu verhindern? Mit diesen Fragen setzte sich die jüngste Campus Lecture des Fachbereichs Risiko- und Sicherheitsmanagement auseinander, zu der die FH Campus Wien einen hochkarätigen Experten begrüßen durfte: Per-Olof Wikström, emeritierter Professor der University of Cambridge, renommierter Kriminologe und Entwickler der „Situational Action Theory“ (SAT).
Claudia Körmer, Lehrende und Forschende im Fachbereich Risiko- und Sicherheitsmanagement, stellte den Gast vor und sprach einleitende Worte. Anschließend gab Per-Olof H. Wikström spannende Einblicke in die von ihm entwickelte Theorie. Diese allgemeine Kriminalitätstheorie verbindet individuelle Faktoren mit Umweltbedingungen und zeigt Ursachen von Kriminalität und Möglichkeiten der Prävention durch die Gesellschaft auf.
Basierend auf der Situational Action Theory, dem Developmental Ecological Action Model (DEA-Modell) und deren Erprobung, umfasste die Campus Lecture vier Bereiche:
Wikström skizzierte ein Dreieck von Gesetz, persönlicher Moral/Verhaltensregeln und gesellschaftlich geteilten moralischen Normen, wobei die einzelnen Bereiche miteinander in Beziehung stehen.
Besonders eindrücklich legte Wikström dar, dass Menschen nicht nur dann Gesetze übertreten, wenn sich ihnen eine Gelegenheit bietet – sondern vor allem dann, wenn sie es für moralisch gerechtfertigt halten. Moralität und die Fähigkeit zur Selbstkontrolle sind laut Wikström die entscheidenden Treiber für die individuelle Kriminalitätsneigung. Was als moralisch richtig und was als falsch empfunden wird, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ebenso wie die Bedeutung, die einzelne Verhaltensregeln für den Einzelnen haben.
Die Campus Lecture bot nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch wertvolle Impulse für die Praxis. Erfolgreiche Prävention ist nicht nur eine Aufgabe von Polizei und Justiz, auch Eltern, Schulen, Sozialarbeit, Bildungseinrichtungen und Wirtschaft sind als starke Vorbilder gefragt. Denn Kriminalprävention beginnt im Kindesalter und begleitet die Menschen durch alle Lebensphasen.