14. September 2011
Am 13. September 2011 lud der Fachbereich Risiko- und Sicherheit der FH Campus Wien zur Präsentation des Handbuchs "Know-How-Schutz für die österreichische Wirtschaft". Die Präsentation erfolgte gemeinsam mit der Industriellenvereinigung, der Wirtschaftskammer Österreich und dem Bundesministerium für Inneres. Anschließend diskutierten die geladenen Experten über die Gefahren von Wirtschafts- und Industriespionage.
Das Handbuch basiert auf den Ergebnissen einer am 18. November 2010 präsentierten Studie über die unmittelbare Betroffenheit österreichischer Unternehmen durch Wirtschafts- und Industriespionage. Die Studie wurde gemeinsam mit BM.I / Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, der Industriellenvereinigung, der Wirtschaftskammer Österreich und der FH Campus Wien durchgeführt.
In der Studie gaben 39% der befragten Unternehmen an, den Verlust von sensiblen Unternehmensinformationen und des damit verbundenen Wettbewerbsvorteils als kritisch anzusehen und einen Verlust nicht entsprechend kompensieren zu können. 31% der befragten Unternehmen waren bereits Opfer von Wirtschafts- und Industriespionage. Erschreckend ist, dass in 31% der entdeckten Schadensfälle diese gar nicht bearbeitet wurden. Nur 13% der geschädigten Unternehmen wandten sich an die Sicherheitsbehörden bzw. den Verfassungsschutz. 85% der Unternehmen ist die Arbeit der Sicherheitsbehörden im Bereich der Wirtschafts- und Industriespionage unbekannt.
Mit der Umsetzung des Projekts Wirtschafts- und Industriespionage und der Präsentation des Handbuches konnten die Kooperationspartner die ersten Schritte zur Sensibilisierung, Bewusstseinsbildung und Prävention gegen Wirtschafts- und Industriespionage einleiten.
Zielgruppe des Handbuchs „Know-How-Schutz für die österreichische Wirtschaft“ ist die Wirtschaft. Das Handbuch ist als praxisorientiertes Nachschlagewerk konzipiert. Die darin vorgestellten Analysemethoden und Handlungsempfehlungen helfen GeschäftsführerInnen, Sicherheitsverantwortlichen in Unternehmen, LeiterInnen von Forschungs- und Innovationsabteilungen, die Sicherheit ihrer Betriebe zu optimieren.
Das Handbuch kann über den Webshop der WKÖ bestellt werden.
Nach der Buchpräsentation diskutierten die geladenen Experten Mag. Peter Gridling (Direktor Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung), Mag. Christoph Neumayer (Generalsekretär Industriellenvereinigung), BSO KommR Hans-Jürgen Pollirer (Obmann Bundessparte Information und Consulting, Wirtschaftskammer Österreich), Chief Security Officer Helmut Karas (Uniqa) und FH-Prof. DI Martin Langer (FH Campus Wien) über Wirtschafts- und Industriespionage.
Mit viel Interesse nutzten die BesucherInnen die Möglichkeit, unternehmensspezifische Risiken im Bereich Wirtschafts- und Industriespionage zu erfragen. Kernpunkte der an die Experten gerichteten Fragen umfassten in erster Linie den IT-Bereich. Dabei zeigten die Experten auf, dass rechtliche Möglichkeiten bezugnehmend auf Cyber-Kriminalität mit der zurzeit geltenden Rechtslage nur ungenügend erfasst werden können.