26. Januar 2015
Die FH Campus Wien startet im Studienjahr 2016/17 das berufsbegleitende Masterstudium Green Mobility. Es thematisiert die Elektromobilität als ganzheitliches Konzept für den Individualverkehr und schafft damit eine Basis, um diese in Österreich zu etablieren. Zentraler Ausgangspunkt sind technische Komponenten für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, deren Schnittstellen und die für den Betrieb erforderliche Infrastruktur. Die Besonderheit dieses technischen Studiums liegt in der Kombination mit ökonomischem, ökologischem und rechtlichem Know-how.
Anders als in Deutschland gab es im österreichischen Hochschulsektor bis jetzt noch keine vergleichbare Ausbildung. "Die Elektromobilität im Individualverkehr steckt in Österreich insgesamt noch in den Kinderschuhen. Für die Aufbauarbeit braucht es innovative Mobilitätskonzepte und GeneralistInnen mit fundiertem technischem und interdisziplinärem Know-how, Praxisnähe und Visionen. Zu deren Aufgaben gehört es, die Entwicklung technischer Komponenten zu unterstützen und die technische, wirtschaftliche und rechtliche Machbarkeit sowie ökologische Auswirkungen, etwa im Rahmen von Ökobilanzen, einschätzen zu können. Für den breiten Erfolg ist es zusätzlich notwendig, Allianzen zu bilden und Kooperationen beispielsweise mit DienstleisterInnen des öffentlichen Verkehrs, Carsharing, AutofahrerInnenclubs oder ganzer Regionen zu initiieren. Diese strategisch denkenden GeneralistInnen mit technischer Expertise wollen wir im Masterstudium Green Mobility ausbilden", so Studiengangsleiter FH-Prof. DI Andreas Petz.
Das vorbehaltlich der Genehmigung durch die entsprechenden Gremien startende Masterstudium vermittelt fundiertes technisches Know-how, das von Energiespeicher und Energiemanagement, Antriebsstrang, Systemelektronik über Bussysteme und die damit verbundene Datenkommunikation bis zu Safety im Automotive Bereich reicht. Um Mobilitätskonzepte erfolgreich umsetzen zu können, erwerben Studierende wirtschaftliche Kompetenzen sowie Wissen im Bereich Projekt-, Prozess- und Qualitätsmanagement. Neben ökologischen Zusammenhängen sind rechtliche Aspekte im Elektromobilitätsbereich wichtige Ausbildungsinhalte im Masterstudium Green Mobility.
Zu den Kernbranchen für AbsolventInnen zählen vor allem FahrzeugherstellerInnen und Zulieferbetriebe der Automobilindustrie. Weitere Tätigkeitsbereiche finden sich in der Infrastruktur, Planung und Beratung, bei MobilitätsdienstleisterInnen, in Energieunternehmen, bei Fachverbänden und in Gebietskörperschaften. Dort übernehmen AbsolventInnen Verantwortung für Strategie, Konzept und Umsetzung.
Die Europäische Union fördert die Elektromobilität in großem Umfang. In Österreich ist im Nationalen Aktionsplan bis 2020 als Ziel definiert, dass jedes fünfte Fahrzeug einen zumindest teilelektrifizierten Antrieb hat. Bis dahin wird allein im Bereich Elektrofahrzeuge ein Bedarf von rund 3.600 Vollzeitbeschäftigten prognostiziert. Unter diesen Voraussetzungen bietet sich die Chance, Elektromobilität in Österreich nachhaltig zu etablieren. Neben dem österreichweiten Ausbau einer zuverlässigen und flächendeckend zugänglichen Ladeinfrastruktur liegt im technischen Bereich die Herausforderung vor allem darin, die Energiespeicher in den Fahrzeugen weiterzuentwickeln, sodass diese zukünftig noch leistungsfähiger werden. Der Verzicht auf die Stromerzeugung aus Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen wäre ein nächster wichtiger Schritt, um den mittelbaren CO2-Ausstoß zu vermeiden und somit die Ökobilanz der Elektromobilität weiter zu verbessern.