7. Dezember 2014
Jugendliche StraftäterInnen empfinden ihr Tun anders als Erwachsene. Wie sie Delikte wahrnehmen, bewerten und rechtfertigen, war Gegenstand eines FFG-geförderten Forschungsprojekts im Department Soziales der FH Campus Wien. 1.600 Jugendliche wurden befragt. Das gewonnene Know-how wird bereits in der Praxis für präventive Maßnahmen im Bereich Cybermobbing genutzt.
Im Rahmen des Projekts wurden die Muster sichtbar gemacht, nach denen Jugendliche wahrnehmen und bewerten, und die dahinter liegenden Logiken aufgedeckt, nach denen sie deuten und rechtfertigen. So begründen Jugendliche typische Jugenddelikte wie Körperverletzung, Ladendiebstahl, Cyber-Mobbing, Sexting, Raub und sexuelle Übergriffe häufig anhand zugrunde liegender „Spielregeln“ für Opfer und TäterIn. Nicht selten haben TäterInnen auch selbst Erfahrungen als Opfer gemacht.
Die Basis für das Projekt wurde in Gruppendiskussionen und Einzelinterviews mit straffälligen Jugendlichen, SozialarbeiterInnen, ExekutivbeamtInnen, JugendrichterInnen und BewährungshelferInnen gelegt. Darauf aufbauend wurden in Wien rund 1.600 Mädchen und Burschen unter Einsatz von innovativen Audio-Vignetten befragt.
Nach gut zwei Jahren Laufzeit konnte das Projekt Ende Oktober 2014 erfolgreich abgeschlossen werden. KooperationspartnerInnen waren der Verein JUVIVO, der Verein Neustart und die Polizei, die aus den Ergebnissen der Studie kriminalpräventive Strategien in ihren Bereichen ableiten konnten.