8. Juli 2021

Pionierprojekt Linked Care für neue Standards in der mobilen Pflege

 

Das Leitprojekt Linked Care vernetzt als digitales Tool alle an der Gesundheitsversorgung Beteiligten in der mobilen Pflege und Betreuung. Das Ziel: einfache, interdisziplinäre Kommunikation und verbesserter Pflege- und Versorgungsprozess.

LICA Grafik

Die Rufe danach gibt es schon lange: Dokumentation im Pflege- und Versorgungsprozess solle durchgängig sein, alle Beteiligten aus Pflege, Therapie, Medizin und Betreuung sollen darauf zugreifen können. Im Forschungsprojekt Linked Care arbeiten 13 Partner*innen an einer digitalen Lösung, die interdisziplinär vernetzt, die Zusammenarbeit vereinfacht und Österreich zum europaweiten Pionier bei digitaler Information und Kommunikation in der mobilen Pflege und Betreuung macht. Solitär stehende Systeme werden miteinander verknüpft und neue einheitliche Standards geschaffen. Das hebt die Versorgungsqualität auf ein neues Level.

Ein digitales Tool für alle – alle für Linked Care

Unter der Leitung vom Kompetenzzentrum für Angewandte Pflegeforschung und dem Masterstudiengang Health Assisting Engineering arbeiten Expert*innen aus Technik, Wirtschaft, Betreuung und Pflege sowie Wissenschaft und Ethik eng für dieses von der FFG geförderte Leitprojekt zusammen. Entsprechend groß ist auch der Zuspruch, den die Forscher*innen in der ersten Phase nach Projektstart bekommen: „Nicht nur das Konsortium ist einzigartig, wir können auf eine breite Unterstützung unseres Advisory Boards bauen“, freut sich Elisabeth Haslinger-Baumann, Projektleiterin Linked Care und Leiterin des Kompetenzzentrums für Angewandte Pflegeforschung der FH Campus Wien. „Interessenverbände, Ministerien, sozialpolitische Ämter, Krankenhäuser und Gesundheitsdienstleister sprechen uns Vertrauen aus und unterstützen uns derzeit beispielsweise bei der Anforderungsanalyse.“

Gebündelte Information, starke Kommunikation, einzigartige Dokumentation

Zurzeit besteht zwischen den unterschiedlichen Pflege-Settings ­– stationär, teilstationär, mobil oder privat – und auch zwischen mehreren in die Pflege involvierte Stellen kaum Möglichkeiten für Austausch und Informationstransfer. „Oftmals werden Daten mehrfach erfasst, weil Datensysteme nicht kompatibel sind“, so Elisabeth Haslinger-Baumann. Linked Care soll alle am Gesundheitsversorgungsprozess Beteiligten digital vernetzen und einen optimalen Informationsfluss sicherstellen: Personen in Betreuungsberufen, Betroffene selbst, An- und Zugehörige werden genauso integriert wie medizinische und therapeutische Daten aus IT-Systemen von Arztpraxen, Therapien und Apotheken oder von Versicherungen und Krankenhäusern.

Einfach und zum Vorteil aller an mobiler Pflege Beteiligten

Die dadurch geschaffene Transparenz erleichtert den Versorgungsprozess: „Klient*innen sind aktiv eingebunden und können schnell Einsicht in die eigene Dokumentation erlangen, für An- und Zugehörige wird die zielgerichtete Planung der informellen Pflege vereinfacht“, so Haslinger-Baumann über die Ziele von Linked Care. Pflege- und Betreuungspersonen haben mit dem vereinheitlichten Linked Care-Pflege Summary alle relevanten Daten auf einen Blick. „Eine inhaltlich standardisierte Dokumentation, so wie wir sie erstmals in Österreich generieren, überwindet sprachliche, settingübergreifende und demografische Barrieren und ermöglicht vereinfachte interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle der Betroffenen.“

Vorreiter für Goldstandard in Europa

Einfache Bedienung mit einem hohen Grad an Automation für nachhaltige Kommunikation unterstreicht den Nutzen von Linked Care. „Wir verbinden bestehende Systeme, wie mit der elektronischen Gesundheitsakte ELGA beispielsweise, definieren neue, einheitliche Standards und schaffen die Möglichkeit, neue Tools wie Telemedizin oder eHealth-Angebote zu implementieren“, erklärt die Projektleiterin. Europaweit wird das System für die mobile Pflege, Betreuung und Therapie damit neue Maßstäbe setzen. „Unsere besondere Sorgfalt gilt der ethisch korrekten und benutzerorientierten Entwicklung und Evaluation der Software.“ Der Launch von Linked Care soll 2025 erfolgen.

Angewandte Pflegewissenschaft