14. September 2017

Qualifiziert für „HoHo“

 

Mehrgeschossige Holzbauten sind im Kommen – jüngstes Beispiel das Holzhochhaus „HoHo“ in Aspern. Architektur-Studiengangsleiter Martin Aichholzer entwickelte gemeinsam mit PartnerInnen ein Curriculum zu diesem Thema, das für den Niederösterreichischen Clusterlandaward nominiert wurde.

Aus klein mach groß

Die einen machen es für den Klima- und Umweltschutz, die anderen sehen es als Wohlfühlfaktor oder Lebensqualität – der Bau mit Holz ist schon seit Jahren ein stark wachsendes Geschäftsfeld, allerdings beschränkt auf den kleinvolumigen Ein- und Mehrfamilienhausbau und Hallenbau. Großvolumige, mehrgeschossige Holz- und Hybridbauten haben noch Potenzial. Dafür benötigen Holzbauunternehmen, die meist KMU sind, jedoch zusätzliche Expertise. An diesem Punkt setzt das Qualifizierungsprojekt an. In einer Kooperation von ExpertInnen aus Wirtschaft und Wissenschaft wurde gemeinsam mit planenden und ausführenden KMU der Holzbau- und Installationsbranche ein maßgeschneidertes Curriculum entwickelt. Im Kern geht es darum, Qualifizierungen im Bereich mehrgeschossiger Holz- und Hybridbau zu erweitern und ein gemeinsames Netzwerk aufzubauen. Gemeinsam mit der TU Wien soll darauf basierender Lehrgang eingerichtet werden.

Pionier des mehrgeschossigen Holzbaus

„Österreich hat beim Baustoff Holz einen natürlichen Vorsprung, den es mit innovativen Projekten und Forschung auszubauen gilt“, so Martin Aichholzer, neuer Masterstudiengangsleiter Architektur – Green Building an der FH Campus Wien und selbstständiger Architekt. Aichholzer wirkte am Curriculum mit. Er setzt sich seit vielen Jahren für Holz als nachwachsenden Baustoff ein und war zuletzt auch an dem von der FFG geförderten Pilotlehrgang Mehrgeschossiger Holzbau und Hybridbau in Heidenreichstein beteiligt. HoHo, das höchste Holzhochhaus der Welt in der Seestadt Aspern, ist im mehrgeschossigen Holzbau das derzeit bekannteste Beispiel. Martin Aichholzer tut viel dafür, dass HoHo in Wien kein Einzelfall in dieser Bauweise bleibt.

Holzbau in der Stadt

Die GESA (Gemeinnützige Sanierungs und Beschäftigungs GmbH) setzt mit dem „Haus des Lernens“ nun weitere wichtige Akzente – in St. Pölten. Architekturplanung, örtliche Bauaufsicht und Baustellenkoordination übernahm Martin Aichholzer mit seinem Architekturbüro MAGK aichholzer klein ZT OG. Das „Haus des Lernens“, ein mehrgeschossiges Bürogebäude eines sozialökonomischen Betriebes, wurde mit Holz gebaut. 450 m³ verbautes Holz, 50 Tonnen Lehmputz und 200 Strohballen für eine Nettonutzfläche von 1.236 m² auf drei Geschoßen, soweit die beeindruckenden Zahlen dieses Leuchtturmprojekts, das derzeit das größte mit Stroh gedämmte Haus in Österreich ist. Der Anteil an Baustoffen aus regenerierbaren Quellen macht 90 Prozent aus. Die verwendeten Baustoffe Stroh, Lehm und insbesondere Holz spielten beim nachhaltigen Heiz- und Lüftungskonzept eine wichtige Rolle. Sie vermindern spürbar Wärmebrücken und sorgen mit ihren spezifischen Eigenschaften für ein positives und gesundes Raumklima.

FH-Studium macht grüne Architektur zum Programm

Seit Herbst 2013 bietet die FH Campus Wien das Bachelorstudium Architektur - Green Building an. Darauf aufbauend startete 2016 das gleichnamige Masterstudium. Im Unterschied zu einer universitären Ausbildung erhalten Studierende im Department Bauen und Gestalten damit in insgesamt zehn Semestern eine praxisnahe und interdisziplinäre Architekturausbildung. Die Architektur-Studiengänge der FH Campus Wien vermitteln Detailwissen über Entwurf und Planung sowie Projektmanagement. Einzigartig in der österreichischen Architektur-Bildungslandschaft ist der Green-Schwerpunkt. Nach Ablegen der Ziviltechnikerprüfung dürfen sie auch EU-weit weit die Berufsbezeichnung „ArchitektIn“ führen.

Bauen und Gestalten