18. August 2020
Am 17. August verkündete Bildungsminister Heinz Faßmann die Maßnahmen für den Schulstart im Herbst. Studiengangsleiterinnen Martina Fondi und Christine Schnabl präsentierten die „Gurgelmethode“ als geeignete Möglichkeit zur Testung von Schulkindern auf das Coronavirus.
Einen „normalen“ Regelbetrieb an den Schulen sehnen wohl alle Beteiligten herbei. Ganz ohne Verdachtsfälle auf Covid-19 wird es allerdings auch im Herbst nicht gehen. Tritt also ein Verdacht auf, kommt es zum Test auf das Virus SARS-CoV-2. Insbesondere bei jüngeren Kindern bietet sich dafür die Gurgelmethode an, wie die Ergebnisse einer Pilotstudie unter Beteiligung der FH Campus Wien zeigen.
In einer im Mai und Juni in Wien laufenden Pilotstudie wurden mehr als 5.000 Schüler*innen und Lehrer*innen mittels Gurgelmethode getestet. Dabei wird eine Minute lang unter Anleitung mit einer speziellen Kochsalzlösung gegurgelt. Wie bei einem herkömmlichen Nasen-/Rachen-Abstrich können aus der Gurgelflüssigkeit Partikel analysiert werden, um ein etwaiges Vorkommen des SARS-CoV-2 Virus dann im Labor festzustellen. Die Erfahrungen mit der neuen Methode waren durchwegs positiv: es zeigte sich, dass die Kinder sehr gut mit dieser Variante der Testung zurechtkamen und als wesentlich angenehmer empfanden als den Abstrich.
Wesentliches Know-how und Ressourcen für die Studie steuerte die FH Campus Wien bei: Martina Fondi, Leiterin des Masterlehrgangs Biomedizinische Analytik, war für den Ablauf des Gurgelns und die Schulung der rund 70 Studierenden, die an den Schulen mitarbeiteten, zuständig. Christine Schnabl, Leiterin des Bachelorstudiengangs Biomedizinische Analytik, verantwortete die Planung und Durchführung des Pooling-Prozesses. 14 Studierende und drei Lehrende waren dafür mehr als 1.000 Stunden an Sicherheitswerkbänken in der FH Campus Wien und im Labor der Klinik Favoriten unter der Leitung von Primaria Manuela Födinger, tätig.
Gemeinsam mit der FH Campus Wien waren der Wiener Gesundheitsverbund, das Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der Universität Wien, die Joint Microbiome Facility, die Medizinische Universität Wien und NOVID20 an der Studie beteiligt.
v.l.n.r.: David, Martina Fondi und Augie. © BKA/Regina Aigner
Michael Wagner von der Universität Wien präsentierte auf der Pressekonferenz die Studienergebnisse. Martina Fondi, FH Campus Wien, erklärte die Methode und übernahm die Anleitung der beiden „Gurgelprofis“ Augie (August, 8 Jahre) und des siebenjährigen David, die live gurgelten. Christine Schnabl von der FH Campus Wien sprach über den Prozess der Analysen im Labor.
Das Bildungsministerium plant für das neue Schuljahr den weiteren Einsatz der Gurgelmethode zur Probennahme. Im Rahmen eines Monitorings sollen in Zusammenarbeit mit mehreren Medizinischen Universitäten 15.000 Schüler*innen und 1.200 Lehrer*innen an 250 Schulen verteilt über ganz Österreich nach dem Modell der Pilotstudie getestet werden .
Christine Schnabl leitet den Bachelorstudiengang Biomedizinische Analytik. Sie ist Expertin für Berufsfeldentwicklung, Curriculumsentwicklung und -umsetzung, auch im internationalen Kontext; Gutachterin des Gesundheitsministeriums.
Martina Fondi ist Leiterin des Masterlehrgangs Biomedizinische Analytik und Expertin für wissenschaftliches Arbeiten, insbesondere in der Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
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