11. November 2021
Elisabeth Haslinger-Baumann leistet mit Fachvorträgen Beiträge zur Diskussion über Bedeutung neuer Technologien für ein würdevolles und selbstständiges Altern.
Mehrere Kongresse und Veranstaltungen in diesem Herbst widmeten sich der Frage, welche Auswirkungen und Begleiterscheinungen vermehrter Einsatz assistiver Technologien in der Betreuung und Pflege älterer Personen hat. Elisabeth Haslinger-Baumann, Leiterin des Kompetenzzentrums für Angewandte Pflegeforschung brachte Ihre Expertise aus mehreren Forschungsprojekten mit ein.
Der Kongresstag Pflege 2021 der Vinzenzgruppe „Lebenswertes Altern – Bewährtes und Innovatives“ fokussierte den persönlichen Kontakt in der Pflege als zentralen Punkt, gerade in einer Zeit, die durch Social Distancing geprägt ist. Dennoch stellt sich in unserer immer älter werdenden Gesellschaft mit erhöhtem Pflegebedarf, auch die Frage, wie modernste Technologien professionelle Pflege unterstützen können. Dazu gab Elisabeth Haslinger Baumann in ihrem Vortrag über ethische Aspekte beim Einsatz von Robotern in der Gesundheits- und Krankenpflege Input.
Während Service- und Transport-Robotik schon vermehrt Einsatz finden, spiele die pflegenahe
Robotik noch wenig Rolle in der pflegerischen Versorgung, da die Sensorik zu wenig ausgereift ist. Die Einführung scheitere oft auch an datenschutzrechtlichen Bedenken und mangelnder Kosteneffizienz. Die generelle Zustimmung zum Einsatz und zur Nutzung von digitalen Technologien wie assistiven Systemen seitens der Gesundheits- und Krankenpfleger*innen sei hoch und werde in unterschiedlichen wissenschaftlichen Erhebungen immer wieder bestätigt. Ethische Fragen wie Sensibilität der Gesundheitsdaten oder auch fehlende Empathie und befürchtete Dehumanisierung haben noch keine endgültige Beantwortung gefunden, so Elisabeth Haslinger-Baumann.
Auch beim 4. Interdisziplinären Dialogforum Mensch und Endlichkeit beschäftigten sich eine Expert*innen runde, darunter Elisabeth Haslinger-Baumann mit den Herausforderungen und Chancen des demografischen Wandels und Einsatz von digitalen Technologien. Klar ist, dass die Entwicklung neuer Technologien für den Gesundheitsbereich sowie der Pflege und Betreuung alternder Menschen gravierende Veränderungen bringen, war man sich bei der Veranstaltung auf Schloss Goldegg einig. Organisator Willibald Stronegger, Professor am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie an der Medizinischen Universität Graz stellte zusammen mit den Referent*innen vor allem die Auswirkungen von Technologien wie sozialen Robotern, virtueller Realität, Active and Assisted Living, Kommunikations- und Automatisierungstechnologien zur Diskussion.
Elisabeth Haslinger-Baumann, sprach als Projektleiterin und erfahrene Pflegewissenschaftlerin am interdisziplinären Dialogforum zur Rolle und Zukunft assistiver Technologien in der Gesundheits- und Krankenpflege. Sie verwies dabei auf Erfahrungen aus mehreren Forschungsprojekten, wie etwa der Entwicklung des Roboter James, der in Pflegewohnheimen für demenzerkrankte Personen Hilfestellung leisten kann. Aktuell stellen sich technische Herausforderungen und ethische Fragen im Projekt Linked Care, einer Software-Plattform, die zur Vernetzung und zu einem besseren Kommunikationsfluss über unterschiedliche an einem Betreuungs- und Pflegeprozess beteiligten Gesundheitsprofessionen und Settings hinweg beitragen soll. Technik kann Pflegende entlasten und älteren Menschen zu längerer Selbstständigkeit verhelfen. Es werden aber auch viele Fragen aufgeworfen, die es weiter zu diskutieren gilt, so der Tonus der Tagung im Schloss Goldegg.