4. Februar 2016
Die Mobilität der Zukunft heißt „autonomes Fahren“. Die größte Herausforderung wird darin liegen, Systeme inhärent sicher zu konzipieren. Dies war der Ausgangspunkt für die Safety-Analysen, die Studierende des Masterlehrgangs Safety and Systems Engineering am 29. Jänner 2016 vor ProjektpartnerInnen und Unternehmen an der FH Campus Wien präsentierten.
Thema im interdisziplinären Projekt war eine „Tram on Demand“ auf der Trasse der ehemaligen Kaltenleutgebner Bahn, einem Vorhaben der Mobilitätskooperative Mödling, um das hohe Verkehrsaufkommen im Süden Wiens einzudämmen. Drei Gruppen von Studierenden des Masterlehrgangs Safety and Systems Engineering bearbeiteten jeweils klar abgegrenzte Teilaspekte wie die „Kreuzungsthematik Schiene-Straße“, „Kommunikation zwischen Fahrdienstleitung und Fahrzeug“ sowie das Holen der Tram durch den Fahrgast, mit „On Demand“ bezeichnet. Beauftragt wurden die Studierenden von den ProjektpartnerInnen des Vienna Institute for Safety and Systems Engineering (VISSE), Christian Apl (Marktgemeinde Perchtoldsdorf), Dr. Hans-Jörg Otto (Austrian Institute of Technology, AIT), DI Herbert Mayer (Fritsch, Chiari & Partner ZT, FCP). Die vierte Gruppe „Virtual Vehicle“ analysierte in Zusammenarbeit mit Dr.in Andrea Leitner und DI Helmut Martin (VIRTUAL VEHICLE Research) einen Teilaspekt eines elektrisch betriebenen Quad.
Die Studierendengruppen legten ihren Untersuchungen eine neue und vom VISSE entwickelte Analyse-Methode, das ISaPro® Shell-Modell, zugrunde. Das Modell sieht vor, die zu analysierenden Systeme klar abzugrenzen und dabei auch das System-Umfeld zu berücksichtigen. Darauf basierend setzten die Studierenden technische Sicherheitskonzepte unter geltenden Safety-Normen auf. Ziel war es, Fehlfunktionen im Steuerungssystem zu vermeiden, um damit Risiken zu eliminieren bzw. zu minimieren und die Systemsicherheit nachzuweisen, im Sinne von „Inherent System Safety“, einem neuen Ansatz, an dem das VISSE forscht.
Klares Ergebnis aller Gruppen war, dass bis jetzt geltende Sicherheitsnormen in Frage gestellt werden müssen. Die Studierenden zeigten in ihren Analysen auf, dass die Sicherheitsaspekte die große Herausforderung der Zukunft sein werden und sich dieser Herausforderung nur adäquat begegnen lässt, indem der Faktor Sicherheit in das entsprechende Technologie-Konzept von Anfang an eingebettet wird. Beeindruckt von den Analysen und Ergebnissen zeigten sich die BesucherInnen der Veranstaltung, VertreterInnen von Unternehmen und Institutionen wie TÜV Austria, TÜV Austria Akademie, Austrocontrol, Austrian Institute of Technology (AIT), Tele Haase Steuergeräte oder FH Joanneum.
Stolz auf das große Engagement seiner Studierenden und das hohe Niveau der Präsentationen war Dr. Hans Tschürtz, Leiter des Masterlehrgangs Safety and Systems Engineering und des VISSE: „Die Projektgruppen haben exzellent herausgearbeitet, worauf es bei Zukunftsthemen wie dem autonomen Fahren ankommt und in welche Richtung zukünftig gearbeitet werden muss: der Faktor Sicherheit muss in das System hinein entwickelt werden, die Technologie muss die Sicherheitsaspekte von Anfang an beinhalten.“