3. Februar 2022

Wiener Innovationskonferenz – Expert*innen über die Zukunft der Pflege

 

Ist Digitalisierung die Lösung? Elisabeth Haslinger-Baumann, Leiterin des Kompetenzzentrums für Angewandte Pflegeforschung, gab am 27. Jänner bei der 7. Wiener Innovationskonferenz Einblicke in innovative Forschungsarbeit und Auswirkungen für Ausbildung und Prävention in der Pflege.

Moderator Alexander Biach mit Elisabeth Haslinger-Baumann bei Breakout Session „Gesundheitsmetropole Wien“

Wie Weiterbildung als Innovationsmotor genutzt werden kann, stand heuer im Fokus der 7. Wiener Innovationskonferenz. Als eine der Expert*innen aus dem Gesundheits- und Pflegebereich diskutierte Elisabeth Haslinger-Baumann mit Anne Busch, Studiengangsleiterin für Health Care Informatics an der FH Wiener Neustadt, über Pflege- und Gesundheitsinnovationen und welchen Beitrag diese für die Zukunftsarbeit in diesem Bereich leisten können. Aufgrund des demographischen Wandels kommt es zu einer deutlichen Zunahme des Anteils von älteren Menschen an der Bevölkerung. Dies bringt eine Reihe von Herausforderungen für das Gesundheitssystem mit sich – Herausforderungen, die nur mit neuen und innovativen Lösungen bewältigt werden können.

Job mit Zukunft

Pflegeberufe sind vielfältig, verantwortungsvoll, ausbaufähig und vor allem zukunftssicher. Um das Berufsbild der Pflege weiterhin attraktiv zu halten, gibt es ein breites Ausbildungsangebot im Pflegebereich. Hierbei betonte Elisabeth Haslinger-Baumann im Rahmen der Konferenz: „Das Department Angewandte Pflegewissenschaft ist eines der größten Departments an der FH Campus Wien. Wir bilden sehr viele Pflegepersonen auf akademischer Ebene aus. Wir bieten auch weiterführende Spezialausbildungen und Masterlehrgänge an, damit unsere Absolvent*innen gut evidenzbasiert tätig sein können. Das macht ein attraktives Berufsbild aus. Die Menschen, die Pflege bedürfen, sollen auch die bestmögliche Pflege erhalten.“ Zudem erklärte sie, dass die Studierenden mit Begeisterung dabei seien und auch mit Freude ins Berufsleben starten. Nahezu alle Absolvent*innen steigen direkt in den Pflegeberuf ein.

Innovative Lösungen - Chancen der Digitalisierung

Digitale Unterstützungsangebote, die auf die Bedürfnisse von Pflegenden und Pflegebedürftigen zugeschnitten sind, spielen eine immer wichtigere Rolle. Sie haben das Potenzial, die Autonomie von Pflegebedürftigen zu stärken und Pflegende zu entlasten und machen das Altern zuhause möglich. In vielen Lehrveranstaltungen der FH Campus Wien wird Digitalisierung auf unterschiedliche Weise thematisiert, neue Technologien werden kritisch gewürdigt. Sie können zusätzlich dazu beitragen, das Berufsbild der Gesundheits- und Krankenpfleger*in attraktiver zu machen. Als Beispiel dafür stellte Elisabeth Haslinger-Baumann das digitale Forschungsprojekt Linked Care vor: „Mithilfe des digitalen Dokumentationssystem Linked Care – dessen Launch für das Jahr 2025 geplant ist – wird es möglich sein, dass die unterschiedlichen Berufsgruppen in der mobilen Pflege und Betreuung einfach und zeitnah zu den relevanten Informationen zugreifen können, die sie brauchen, um die Therapie, die Medizin, die pflegerische Versorgung oder Betreuung sicherstellen zu können.“ Auch assistierende Roboter können künftig in Pflegeeinrichtungen gezielt eingesetzt werden.

Gesund und aktiv altern

Der letzte Teil der spannenden Diskussionsrunde behandelte das Thema Prävention und die Frage, wie es möglich ist, eine gute Gesundheit auch im hohen Alter aufrechtzuerhalten. Dazu Elisabeth Haslinger-Baumann: „Die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung muss schon sehr früh beginnen, am besten schon bei der Geburt und über das Elternhaus. In der Gesundheits- und Krankenpflege ist die Stärkung der Gesundheitskompetenz ein großes Thema, da Gesundheitsförderung auch bei bereits erkrankten Menschen stattfindet, z.B. um den Fortschritt der Erkrankung zu verhindern.“ Ein Schrittzähler am Handy, Gamification oder bewegungsunterstützende Konsolenspiele oder ein Best-Agers-Bonuspass – eine Art Gesundheitspass für Senior*innen – wurden in der Diskussion als weitere Möglichkeiten vorgeschlagen. Diese sollen einen Anreiz zu einem gesunden Leben schaffen.

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