19. September 2018
Wirkungsorientierung ist in den letzten Jahren ein viel diskutiertes Thema in der Wissenschaft und Praxis der Sozialwirtschaft. Denn soziale Interventionen oder Beratungen sollen eine nachvollziehbare Wirkung entfalten. Doch was so logisch klingt, entpuppt sich in der Analyse als komplexes Unterfangen.
Der wissenschaftliche Diskurs zur Wirkungsorientierung dreht sich um Wirkungsmodelle, wirkungsorientierte Finanzierungsalternativen, Methoden der Wirkungsmessung und Monetarisierung der Wirkungen. Organisationen der Sozialwirtschaft stehen vor der praktischen Herausforderung, sich mit dem Thema Wirkung der Sozialen Arbeit bzw. sozialer Dienstleistungen zu beschäftigen. Nur vereinzelt wurden bisher Wirkungen in der Praxis der Sozialwirtschaft dargestellt oder gemessen, da es spezifisches Know-how und hohe zeitliche und mitunter auch finanzielle Ressourcen dazu braucht. In Zukunft ist ein verstärktes Augenmerk auf dieses Thema erforderlich, auch wenn manche FördergeberInnen angesichts vieler Vorbehalte noch zögern, klare Wirkungsziele oder gar Wirkungsmessungen einzufordern.
Schon seit 2014 bilden die beiden FH-ProfessorInnen Florentina Astleithner und Peter Stepanek ein interdisziplinäres Wirkungscluster im Europäischen Masterstudium Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit. Ziel dieses Wirkungsclusters ist es, Know-how weiterzugeben und Best-Practice-Erfahrungen auszutauschen, um die Schnittstelle Forschung-Lehre-Praxis zu stärken:
In einem gemeinsamen Projekt mit MitarbeiterInnen des Vereins Dialog (eine der größten ambulanten Suchthilfeeinrichtung Österreichs) hat dieses Team die wesentlichen Wirkungsziele des Vereins formuliert, verdichtet und mit den eigenen Leistungen verkettet. ForscherInnen und Studierende untersuchten, inwieweit diese Wirkungen aktuell schon dokumentiert oder gemessen werden. Die Projektergebnisse wurden in den Führungsgremien des Vereins Dialog diskutiert und stellen den Ausgangspunkt für eine vertiefende Auseinandersetzung mit Outcome (Wirkung bei der Zielgruppe) und Impact (Wirkung auf gesellschaftlicher Ebene) dar. Dabei spielte auch das Thema Dokumentation in der alltäglichen psychosozialen und medizinischen Praxis eine Rolle. In diesem Bereich wird erforscht, welche Auswirkungen die Dokumentation für die Fallarbeit hat und wie diese noch intensiver für die professionelle Beziehung zwischen KundIn und BeraterIn bzw. BetreuerIn genutzt werden kann.
In einem Projekt mit einer österreichischen Niederlassung einer internationalen Bank wurde eine „wirkungsorientierte CSR-Strategie“ (Strategie zur Unternehmerischen Sozialverantwortung) bearbeitet. Hier waren Studierende als ExpertInnen für Soziale Arbeit und soziale Dienstleistungen eine wichtige Ressource, die CSR-Strategie wirkungsorientiert zu denken und zuzuspitzen. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt flossen auch in einen Workshop bei einem internationalen Kongress ein.
Es gelang, gemeinsam mit „Tanz die Toleranz“ ein Projekt zu initiieren, bei dem mehrere Studierende in ihren Masterarbeiten die Wirkung dieses Angebots der Caritas Wien erforschten und sich in Workshops mit den Projektverantwortlichen austauschten.
Der Studiengang Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit kooperiert laufend mit Organisationen der Sozialwirtschaft im Rahmen von Forschungsprojekten, Masterarbeiten oder ausgewählten Lehrveranstaltungen. Bei Interesse an einer Kooperation schreiben Sie bitte eine E-Mail an: sowosec@fh-campuswien.ac.at