29. Mai 2019
Die Digitalisierung hat heute sämtliche Lebensbereiche erfasst. Die Aufgabe einer Stadtpolitik ist es dabei, diesen Prozess auch auf Ebene der Stadtverwaltung mitzugestalten. Mit der Digitalen Agenda Wien wurde deshalb ein Partizipationsprojekt ins Leben gerufen, mit dem die Zukunft der Informations- und Kommunikationstechnologie gestaltet werden soll.
Das Vertrauen der Bürger*innen in die Services und IKT-Systeme der Stadt Wien hat zentralen Stellenwert, Datenschutz ist oberste Priorität. Die Stadt Wien sorgt dafür, eine zuverlässige und sichere IKT-Infrastruktur zu gewährleisten und das Vertrauen der Bürger*innen und der Wirtschaft in die Datensicherheit zu stärken. Sie hat zum Ziel, ein Angebot an sicheren, störungsfreien und leistungsfähigen Services anzubieten und geeignete Maßnahmen zur Abwehr und Prävention von IT-Gefahren entsprechend der Risikoidentifikation und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu wählen. Bereits etablierte Stellen wie WienCERT (Computer Emergency Response Team) sind für die umfassende IT-Sicherheit verantwortlich.
Die Stadt tritt als digitale Dienstleisterin auf und bietet umfassende digitale Services für ihr Bürger*innen. Die „Smart City Wien“ ist die Stadt der kurzen Wege, dementsprechend werden alle Prozesse mithilfe neuer Methoden und digitaler Werkzeuge neugestaltet. Das „City as a Service“-Prinzip bringt den Wiener*innen laufend ein Mehr an Lebensqualität durch die Digitalisierung. Dabei sollen Erfahrungen und Feedback der Bürger*innen als „Blick von außen“ partizipativ eingebaut werden. Die Stadt Wien entwickelt als Förderin und Schnittstelle zwischen serviceorientierten Behörden und innovativen Start-ups hochmoderne GovTech-Lösungen für alle Behördenwege.
Ein hoher digitaler Bildungsgrad ist Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes, inklusives (Zusammen-)Leben der Bürger*innen, aber auch für den Wirtschaftsstandort. Ein starker Universitätsstandort und international wettbewerbsfähige Forschung stehen genauso im Zentrum der Digitalen Agenda Wien wie die geeignete Vermittlung von Kompetenzen und Grundregeln für die digitalisierte Welt ab frühester Kindheit. Dazu bedarf es der laufenden Modernisierung und besten Ausstattung für Bildungsstätten aller Alters- und Gesellschaftsgruppen sowie Unterstützung für alle im Lehrbetrieb tätigen Personen. Digitale Schwerpunkte in Bildung, Ausbildung und Fortbildung sollen genauso selbstverständlich sein wie die Unterstützung für Nachwuchsfachkräfte im IKT-Bereich, der niederschwellige Zugang zu Wissen, Datenbanken und digitalen Inhalten sowie Kreativität und Freiraum für Versuche im Umgang mit neuen Technologien.
Die Digitalisierung der Arbeitswelt bringt Chancen und Herausforderungen, für die die Digitale Agenda Wien klare Regeln setzt. Rund 60.000 Menschen arbeiten in der Metropolregion Wien in IT-Unternehmen, daher muss Digitalisierung aktiv gestaltet werden. Es ist absehbar, dass im Zuge der Digitalisierung neue Arbeitsplätze entstehen werden, jedoch auch eine Reihe an Arbeitsplätzen wegfällt. Die Stadt Wien setzt daher verstärkt auf Weiter- und Ausbildungsmaßnahmen im Bereich Digitalisierung sowie auf Technologien, die Arbeit und Familie besser in Einklang bringen.
Eine exzellente digitale Infrastruktur ist das „Nervensystem“ der intelligenten Stadt. Dazu gehören Basis-Leistungen wie z. B. Breitband-Internetzugang und leistungsfähiges WLAN genauso wie standardisierte und offene Schnittstellen und der Ausbau des „Internet of Things“ (IoT), also der vernetzten Gegenstände und Anwendungen. Die Digitale Agenda Wien forciert die effektive und sichere Nutzung der natürlichen, technischen und menschlichen Ressourcen, die Verbesserung der Serviceangebote der Stadt, den barrierefreien Zugang zu Dienstleistungen und Informationsangeboten sowie die Partizipation der Bürger*innen bei relevanten Entscheidungen.
Im Bereich IT-Governance werden jene Strukturen geschaffen, die eine optimale Planung, Umsetzung und Begleitung des Digitalisierungsprozesses ermöglichen. Im Auftrag des amtsführenden Stadtrates für Digitalisierung und des Magistratsdirektors wird die zeitgemäße IT-Governance durch die Gruppe Prozessmanagement und IKT-Strategie im Geschäftsbereich Organisation und Sicherheit der Magistratsdirektion umgesetzt. Dazu sollen entsprechende Strategie- und Kommunikationsgremien geschaffen und verankert werden, gleichzeitig die CIO-Abteilung der Stadt Wien als Think Tank und Innovationstreiberin weiter etabliert werden. Die neu geschaffene „Magistratsabteilung 01 – MA 01 – Wien Digital“ wird als zentrale Drehscheibe für Akteur*innen der Digitalisierung ausgebaut. Jede Dienstelle der Stadt Wien erhält eine(n) Digital Officer sowie moderne IT-Ausstattung.
Mag.a Ulrike Huemer ist Juristin und seit 2014 CIO Stadt Wien. Sie ist die Initiatorin der www.digitaleagenda.wien und www.digitalcity.wien. Ihre Fachgebiete sind Digitalisierung, E-Government, Verwaltungsmodernisierung und Öffentliches Haushaltswesen.