30. Januar 2017
Den Entrepreneurial Spirit fördern und feiern, hieß es am 26. Jänner in der Gutheil-Schoder-Gasse in Wien Favoriten. Die FH Campus Wien lud mit einem Frühstück zur Eröffnung des Start-up Corners. Unter den Gästen befand sich auch Harald Mahrer, Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.
Start-up Corner: Frischer Wind für die GründerInnenszene
Im neu angemieteten Standort am High Tech Campus Vienna können gründungswillige Studierende und AbsolventInnen einen Co-Working Space von rund 500 m2 in Form von Büroflächen und der hauseigenen Smart Factory nutzen. Gründungsinteressierte haben jede Menge Platz und Möglichkeiten, an der eigenen Idee zu arbeiten, zu experimentieren sowie sogar erste Prototypen selbst herzustellen. Neben Robotern, Drehbänken, Fräsmaschinen, Schweißgeräten und mehreren 3D-Druckern befindet sich auch eine Lasersinteranlage für Kunststoffe am Standort. Ausgewählte, potenzielle Start-ups bekommen nach einem Hearing vor einer hochkarätig besetzten Jury die Chance, in den Start-up Corner einzuziehen und die Räumlichkeiten für die Dauer eines Jahres kostenlos zu nutzen.
Initiator dieser Start-up Initiative ist Heimo Sandtner, Vizerektor für Forschung und Entwicklung an der FH Campus Wien. Der Start-up Corner steht allen Studiengängen der FH Campus Wien offen.
Behensky: Perfekter Standort für Innovation
In seinem Eingangsstatement verwies Wilhelm Behensky, Vorsitzender der Geschäftsleitung der FH Campus Wien, auf die High Tech-Vergangenheit des ehemaligen Philips-Standorts: „Mit der Eröffnung unseres Start-up Corners ist gewährleistet, dass hier wieder Innovation entsteht, Entwicklungen den Technologiesektor prägen und Wien als Start-up Standort unangefochtene Nummer 1 in Österreich bleibt.“
Mahrer: „FH Campus Wien ist top unterwegs!“
Gute Ideen gäbe es genug, wie Staatssekretär Harald Mahrer in seiner Rede betonte. Es scheitere lediglich an der weiteren Verwertung von Wissen und Geschäftsideen. Deshalb sei es sein erklärtes Ziel, Österreich noch gründungsfreundlicher zu machen. „Wir wollen, dass Österreich zum Gründerland Nummer 1 in Europa wird. Daher müssen wir schneller von der Idee zum Produkt kommen, die besten Köpfe vernetzen und die entsprechenden Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen schaffen. Zudem braucht es Initiativen wie die der FH Campus Wien, die Raum zur Entfaltung geben!“
Kaindl: Guter Zeitpunkt für den Start-up Corner
Josef Kaindl, Bezirksvorsteherin-Stellvertreter für den 10. Wiener Gemeindebezirk, freute sich über den starken Aufwind, den Favoriten verzeichne: Die geplante Erweiterung der FH Campus Wien bringe mehr Leben an den Verteilerkreis. Unternehmen würden sich im Moment in Favoriten ansiedeln oder ausbauen, neue Arbeitsplätze sind im Entstehen. Der Start-up Corner sei eine tolle Initiative zur richtigen Zeit, denn damit könne man diese positive Entwicklung noch verstärken.
Kreativität braucht Raum, Flexibilität… braucht den Start-up Corner!
Nach den Reden lud Moderator Walter Reiss Expertinnen und Experten zur Interviewrunde. Heimo Sandtner, Vizerektor für Forschung & Entwicklung der FH Campus Wien und Initiator des Start-up Services zu seinen Motiven: „Beim Forum Alpbach 2014 gab es so etwas wie eine Initialzündung für unser Start-up Service. Zudem waren unsere mechanische Werkstätte und das Automatisierungslabor zu eng geworden. Ganz wichtig war uns allerdings, keinen weiteren Inkubator zu bauen. Unser Konzept war ein Volltreffer: Die Industrie war begeistert, viele Persönlichkeiten aus der Wirtschaft sind mit dabei und unterstützen uns. Im Jahr 2013 gab es in Österreich 8.400 Gründungen, davon rund 600 Start-ups – Tendenz steigend – wir werden jedenfalls unseren Beitrag dazu leisten, diese Zahlen weiter nach oben zu entwickeln.“
Irene Fialka, Geschäftsführerin INiTS betonte die Notwendigkeit, Ideen auch verwerten zu können. Interdisziplinäres Arbeiten sei dabei sehr vorteilhaft. An Orten wie diesem könne Innovation entstehen. Der Austausch darüber sei essenziell und hier auch möglich. „Wichtig ist das frühe Ausprobieren von Ideen und nicht zu vergessen: Scheitern ist Lernen!“
Ingo Bischof, Geschäftsführer IVAM GmbH: „Wir möchten technologieorientierten Start-ups optimale Bedingungen anbieten, um sie zu fördern und ihnen organisches Wachstum zu ermöglichen. Rechtliche und räumliche Flexibilität sehen wir als Grundbedingung für die Zukunft von Start-ups.“
Katharina Hausmann, Start-up Service der FH Campus Wien: “Wir bieten Studierenden und AbsolventInnen Räume für ihre Kreativität, das ist einzigartig an Wiener Fachhochschulen. Denn uns ist es ein Anliegen, den Druck von den Studierenden und AbsolventInnen zu nehmen, damit sie ihre Kreativität ausleben und sich entfalten können. Die FH Campus Wien ist interdisziplinär aufgestellt, mit dem Start-up Corner fördern wir das Potenzial, das sich daraus ergeben kann.“
Eva Czernohorszky, Wirtschaftsagentur Wien: „Ein Start-up zu wagen ist eine vielfältige Challenge. Deshalb ist es unser Ziel, hier in Wien ein gutes Ökosystem aufzubauen. In Österreich gibt es den Reflex, nur in monetären Förderungen zu denken. Wichtig sind aber auch ein schnelles Breitbandnetz, die Verfügbarkeit von Räumen und Geräten, Kontakte zu den richtigen Entwicklungspartnern und Pilotkunden und nicht zuletzt die regulatorische Rahmenbedingungen, um das Gründen leichter zu machen.“
Michael Sippl, Absolvent des Bachelor- und Masterstudiums High Tech Manufacturing, mittlerweile Geschäftsführer ISES GmbH und Mitbegründer des Os.Car Racing Teams: „Rückblickend wäre es einfach optimal gewesen, solche Räumlichkeiten, wie sie der Start-up Corner bietet, nutzen zu können. Denn das größte Problem im ersten Jahr sind die laufenden (Fix)Kosten. Ein Start-up Service wie dieses hätte mir noch einen besseren Start ermöglichen können.“
Start-up Service
Mit dem 2016 gegründeten Start-up Service leistet die FH Campus Wien einen wichtigen Beitrag, um die Innovationskraft in Österreich nachhaltig zu sichern und unterstützt so gleichzeitig Studierende und AbsolventInnen auf dem Weg in die Selbstständigkeit.