Interview mit Sarah Zimmer

Im Krankenhaus in Norwegen: „Viel Natur, ein freundliches Volk und ein Vorzeigegesundheitssystem“

Während des Studiums auf und davon – das Bachelorstudium der Gesundheits- und Krankenpflege bietet Studierenden im 5. Semester die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes. Vier Monate Praktikum in einem anderen Land können Studierende auch in der Gruppe erleben: Sarah Zimmer und Stefanie Balciner dockten gemeinsam in Norwegen, rund eineinhalb Stunden Busfahrt von Oslo entfernt, in Frederikstad an. Sarah Zimmer im Talk über ihre Erfahrungen und Eindrücke beim Praktikum im Krankenhaus und was jede*r Norwegerbesucher*in gesehen haben sollte.

Warum ist Ihre Wahl auf Norwegen gefallen?

Mich haben die Kultur und die Mentalität im Norden schon immer interessiert. Das Gesundheitssystem ist definitiv weiterentwickelt als bei uns in Österreich. Patient*innen besuchen zuerst ein sogenanntes "Gesundheitshaus". Die Ärzt*innen dort entscheiden dann, ob die Patient*innen zu den eigenen Hausärzt*innen gehen oder ins Krankenhaus zur weiteren Behandlung sollen. So sind die Spitäler weniger überlastet – das wollte ich kennenlernen.

Welche Unterschiede zu Österreich konnten Sie beim Arbeiten im Krankenhaus feststellen?

Wir haben in einem sehr neuen Krankenhaus gearbeitet, in einem „Green hospital“ – ein digitales Krankenhaus, das komplett ohne Papier auskommt. Die Dokumentation, die Medikamentenverordnung, alles läuft über Computer – das war ein neues Arbeiten für mich. Außerdem hat das Pflegepersonal weitere Kompetenzen übernommen: beispielsweise die eigene Entscheidungsbefugnis, welche Vitalparameter stetig kontrolliert werden sollen.

Fjorde mit endloser Natur, so stellt man sich Norwegen vor - hatten Sie Gelegenheit das Land kennenzulernen?

Den Dienstplan haben wir uns recht gut einteilen können, damit ist noch genug Zeit fürs Reisen geblieben. Am allerbesten hat mir unser Ausflug in den Nationalpark Tinne mit guten Freundinnen aus Wien gefallen. Wir haben ein Baumhaus gemietet, sehr naturnah ohne Strom und fließendes Wasser, aber mit einer Traumaussicht. Erst wenn man selber mit dem Auto fährt, erkennt man, wie weitläufig das Land ist - sehr beeindruckend!
Weiterempfehlen kann ich auf jeden Fall auch Städtevisits wie zum Beispiel Bergen und Oslo. Zusätzlich verschiedene Fjorde, an denen einfach mit dem Auto vorbeigefahren werden kann. Das Land bietet viele Optionen für Stadt- und genauso auch für Naturliebhaber.

Welche Auswirkungen hat das Auslandssemester auf Sie?

Ich glaube, dass ich jetzt viel weltoffener bin – ich wollte schon immer viel reisen und jetzt weiß ich, dass es für mich allein in einem fremden Land kein Problem ist. Außerdem war ich immer eine von den Jüngsten, das Küken, und dadurch ein bisschen eingeschüchtert. Das Auslandssemester hat mir Selbstständigkeit gegeben und mir geholfen, mich weiterzuentwickeln. Norwegen ist in jedem Fall eine Bereicherung, ein atemberaubendes Land, das jeder erleben sollte.

Hat das Auslandssemster auch Ihre Zukunftspläne beeinflusst?

Ich habe überlegt, ob ich nach dem Bachelor für ein Jahr zum Arbeiten nach Norwegen, in das Krankenhaus, in dem ich ein Praktikum hatte, zurückgehen soll. Dafür müsste ich aber fließend Norwegisch können. Vielleicht kommt es ja doch eines Tages dazu.
Am liebsten würde ich auch den Masterlehrgang Advanced Nursing Education machen. Aber zuerst arbeite ich im AKH in einer kardiologischen Intensivabteilung, will Berufserfahrung sammeln und dann sehen, wie sich alles miteinander vereinbaren lässt.

Disclaimer:

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der/die Verfasser*in; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.


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