14. Juli 2023

ChatGPT – Quo vadis?

 

Der Studiengang Tax Management lud zu einer Campus Lecture. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Sprachmodell ChatGPT und der Umgang mit diesem im Hochschulkontext.

Drei Männer stehen vor einem Roll-up

v.l.n.r.: Friedrich Stanzel (Departmentleiter Verwaltung, Wirtschaft, Sicherheit, Politik, Studiengangsleiter Tax Management, FH Campus Wien), Anton Geist (LexisNexis Österreich), Arthur Mettinger (Vizerektor für Lehre und Internationales, FH Campus Wien)

Mit der Grundeinstellung, ein Programm wie ChatGPT als Chance und nicht als Risiko zu sehen, vermittelte die Campus Lecture „ChatGPT und die KI-Policy der FH Campus Wien“ eine erste Einordnung für einen sinnvollen, aber kritischen Umgang mit der Technologie im Hochschulkontext. Das KI-basierte Sprachmodell ChatGPT ist auf die Verarbeitung von Texten spezialisiert und kann menschenähnliche Antworten auf Fragen liefern. Damit bietet die Anwendung nicht nur viel Gesprächsstoff, sondern auch ein hohes Diskussionspotenzial. Doch wo liegen nun die Potenziale sowie Grenzen von ChatGPT und welche Auswirkungen haben KI-Tools auf die Hochschullehre? Anton Geist, Teamleiter Content Licensing & Business Analytics bei LexisNexis Österreich und Arthur Mettinger, Vizerektor für Lehre und Internationales an der FH Campus Wien, teilten ihr Expertenwissen mit den über 110 interessierten Teilnehmer*innen. Friedrich Stanzel, Departmentleiter Verwaltung, Wirtschaft, Sicherheit, Politik sowie Studiengangsleiter Tax Management, moderierte die Veranstaltung. 

ChatGPT als Coach 

Anton Geist gab Einblick in die Grundlagen des Sprachmodells ChatGPT und zeigte bei einer Live-Demonstration die Grenzen und Gefahren der KI auf. Diese lassen sich, erklärt Geist, vor allem auf die Systemarchitektur des Sprachmodells zurückführen. So basieren die von ChatGPT generierten Inhalte auf der Wahrscheinlichkeit bestimmter Wortabfolgen. Außerdem liefert ChatGPT weder Quellenangaben noch aktuelle Inhalte. Aus diesen systeminhärenten Grenzen ergeben sich auch die Gefahren der Anwendung: mangelnder Wahrheitsgehalt, fehlender Zugriff auf Inhalte hinter Paywalls und Ergänzung inhaltlicher Unschärfen durch die wahrscheinlichste Wortabfolge. Daher sei es wichtig, Inhalte von ChatGPT selbst zu überprüfen. Neben den negativen Aspekten bringt die KI aber durchaus positive Seiten mit sich: „ChatGPT ermöglicht eine massive Zeitersparnis, kann qualitätssteigernd wirken und ist eine Möglichkeit, die eigene Informationskompetenz zu demonstrieren. Wichtig ist eine kompetente und kritische Nutzung des Sprachmodells“, so Geist. Ziel sollte sein, ChatGPT als Coach zu sehen und nicht prinzipiell als Gefahr einzuordnen. 

Beobachten, positionieren, vordenken 

„Als verantwortungsbewusste Hochschule müssen wir uns stetig mit neuen Entwicklungen auseinandersetzen, dabei Erfahrungen sammeln und aufgrund dieser unsere Positionen fortlaufend verfeinern“, so Arthur Mettinger. Die Auswirkungen generativer KI-Tools wie ChatGPT betreffen Fachhochschulen bereits und werden diese in naher Zukunft noch weitaus stärker beschäftigen. Betroffen seien unter anderem die Arbeitsweisen von Studierenden und Lehrenden, wissenschaftliche Arbeiten sowie Prüfungsordnungen und -formate. Wichtig sei es, rechtliche Aspekte in die Betrachtung miteinzubeziehen. Beobachten, positionieren und vordenken, so die Devise. 

Im Anschluss an die Vorträge entwickelte sich im Publikum eine rege Diskussion zu den verschiedenen Aspekten von ChatGPT. Diese fand beim gemütlichen Networking zwischen Studierenden, Absolvent*innen und Expert*innen ihren Ausklang. 

Weitere Einblicke in die Campus Lecture finden Sie in diesem Video

Verwaltung, Wirtschaft, Sicherheit, Politik
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