19. Januar 2022
Drei Jahre entwickelte und testete ein FH Campus Wien Forschungsteam mit starken Partner*innen aus den Bereichen Pflege, Betreuung und Technik das digitale Tool 24h QuAALity. Am 14. Dezember stellten sie dessen umfassenden Funktionen vor.
Gemeinsam mit Franz Werner, Studiengangsleiter vom Masterstudium Health Assisting Engineering, und weiteren Expert*innen stellte Elisabeth Haslinger-Baumann, Projektleiterin und Leiterin des Kompetenzzentrums für Angewandte Pflegeforschung, das interdisziplinäre Forschungsprojekt 24h QuAALity vor. Dieses ist auf die Betreuungssituation in Österreich zugeschnitten und soll mehr Kompetenz und Unterstützung für 24h Betreuer*innen bringen.
Mehr als 30.000 Personen werden in Österreich in ihrem eigenen zuhause 24 Stunden am Tag betreut. Die Betreuuer*innen stehen dabei vor unterschiedlichen Herausforderungen und müssen diese oft in einer anderen als ihrer Muttersprache bewältigen. Das Projekt 24h QuAALity setzt bei diesen Herausforderungen an, um den Betreuungsalltag zu erleichtern, sicherer zu machen und noch professionelleres Agieren zu unterstützen. Die Betreuung und Pflege für ältere Menschen in ihren eigenen vier Wänden soll dadurch auf ein nächstes Qualitätslevel gehoben werden.
Gemeinsam mit Expert*innen aus den Bereichen Angewandte Pflegewissenschaft, Gesundheitswissenschaften und Technik der FH Campus Wien wurde eine plattformübergreifende Applikationssoftware mit vier Komponenten für Tablets und Smartphones entwickelt. Diese lauten: Information und Weiterbildung, Dokumentation, Vernetzung und Notfallmanagement.
Die Forschenden – Elisabeth Haslinger-Baumann, Franz Werner, Carina Hauser und Elisabeth Kupka-Klepsch - präsentierten bei der finalen Projektpräsentation das digitale Tool anhand eines Filmes und gaben umfassende Informationen zu Forschungsdesign und Entwicklung der 24h QuAALity-Software. Eine wichtige Funktion ist die Information und Weiterbildung. 24-Stunden-Betreuer*innen erhalten hier beispielsweise Anleitungen in Text- und Videoform, wie mit Klient*innen umzugehen ist, die spezielle Krankheitsbilder aufweisen, da die Betreuer*innen oft nicht ausreichend auf diese Fälle vorbereitet sind. Zudem ist eine strukturierte und einheitliche digitale Dokumentation der Arbeitstätigkeiten von Betreuer*innen möglich, die für alle einfach zu benutzen und verständlich ist. Mit der Software können sich Betreuer*innen außerdem vernetzen und untereinander austauschen. Zudem weist die App auch noch ein integriertes Notfallmanagement auf. Dieses leitet Betreuer*innen im Notfall an und verbindet per Tastendruck automatisch zur entsprechenden Notfallstelle, sodass sehr rasch Hilfe herbeigerufen wird. Auf Mehrsprachigkeit wurde in der gesamten App-Entwicklung großen Wert gelegt. Alle diese Bereiche kombiniert werden in vier Sprachen angeboten, neben Deutsch, auch in Slowakisch und Ungarisch und in rumänischer Sprache, da viele 24-Stunden-Betreuer*innen aus diesen Ländern stammen.
Um ein zielgruppengenaues Softwareprodukt zu entwickeln, setzten die Forschenden auf einen User Centered Design-Ansatz. Eine umfassende Umfeldanalyse und Definition der gewünschten Anforderungen gingen mit der Entwicklung einher. Den ersten Prototypen testeten 24h Betreuer*innen in einem einjährigen Trial und gaben für die finale Version wertvolles Feedback.
Das interdisziplinäre Forschungsteam wurde bei der Entwicklung der Software von den FH-eigenen Online-Services und dem Teaching Support Center unterstützt. Das Projekt beinhaltet zudem die Expertise der Kooperationspartner Johanniter Österreich, CARITAS Rundum zu Hause betreut, ÖGKV Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband, IPB Institut für Personenbetreuung sowie NOUS Wissensmanagement GmbH, SMART ASSETS Development GmbH und HOME CARE MANAGEMENT Alexander Winter.
Am Ende der Online-Veranstaltung wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion offene Fragen zum Projekt beantwortet. Elisabeth Haslinger-Baumann betonte abschließend: „Je sinnvoller Digitalisierung eingesetzt wird, desto besser geht es auch den betreuten Personen, den Betreuenden und auch die Angehörigen bekommen mehr Sicherheit.“