16. Dezember 2024
Wie kann diesem Phänomen in der stetig älter werdenden Gesellschaft begegnet werden? Hans Peter Köllner beleuchtete in einer Campus Lecture theoretische Positionen und Ansätze zur Prävention von Alterseinsamkeit.
Einsamkeit betrifft im Grunde alle Altersgruppen, ältere Personen sind jedoch eine besonders vulnerable Gruppe. In unserer stetig älter werdenden Gesellschaft stellen Alterseinsamkeit und die Vielzahl nachteiliger Folgeerscheinungen eine Herausforderung dar, die wir nur gemeinsam bewältigen können, so Hans Peter Köllner. Gesundheits- und Krankenpflegepersonen können einen wertvollen Beitrag zur Prävention leisten. Jedoch seien multiple Sichtweisen notwendig, um Einsamkeit und Altern zu verstehen – im Rahmen einer Campus Lecture zeigte der Studienbereichsleiter im Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege unterschiedliche philosophischen und theoretische Positionen im Zusammenhang dieses Phänomens auf.
Eine verallgemeinernde Definition ist ob des subjektiven Erlebens nur bedingt möglich, zudem kann Einsamkeit nicht mit bloßer sozialer Isolation gleichgesetzt werden. Um sich dem Begriff anzunähern, zieht Hans Peter Köllner etwa philosophische Betrachtungsweisen aus dem Zoroastrismus, aus Dante Alighieris Göttlicher Komödie oder von Sören Kierkegaard heran. Ebenso verweist er auf große Persönlichkeiten, die sich in ihrer Zeit nicht verstanden gefühlt haben, wie Jean-Paul Sartre, Albert Camus oder Virginia Woolf. Für eine ganzheitliche Betrachtung des Alterungsprozesses bezieht er unterschiedliche Wissenschaftsbereiche, wie etwa die Biologie, Sozial- und Entwicklungspsychologie, Ökologie und Pflegewissenschaft mit ein. Besonders für die Angewandte Pflegewissenschaft sieht Köllner den Auftrag, Theorien zu entwickeln, die den Prozess des Älterwerdens im Zusammenhang von Pflegebedürftigkeit erklärend abbilden.
Hans Peter Köllner erhob in Interviews, inwieweit Community Health Nurses in Österreich Alterseinsamkeit feststellen und welche präventiven Maßnahmen sie daraus ableiten. Community Health Nurses haben einen bevölkerungsorientierten Ansatz und erheben auf individueller, familiärer und kommunaler Ebene Alterseinsamkeitspotenziale. Dieser Erhebung kommt vor allem deshalb große Bedeutung zu, da Einsamkeit in den seltensten Fällen explizit von den betroffenen Personen geäußert wird, sondern sich in anderen Handlungen, etwas in häufigen Besuchen bei hausärztlichen Praxen, äußert.
Als Dreh- und Angelpunkt und durch gezieltes Disease Management können die Community Health Nurses einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten. Präventive Strategien können beispielsweise Hausbesuche oder themenspezifische Stammtische mit Betroffenen sein. Auch Hürden wurden im Zuge der Studie festgehalten, dazu zählen beispielsweise datenschutzrechtliche Bestimmungen sowie ein tradiertes und defizitäres Rollenbild von Pflegepersonen.