4. Juni 2018
Der Film „Die beste aller Welten“ warf im Rahmen der Campus Lectures des Masterstudiums Kinder- und Familienzentrierte Soziale Arbeit für viele ein neues Licht auf das Aufwachsen im Drogenmilieu.
Kinder suchtkranker Eltern(-teile) sind häufig sich selbst überlassen oder Traumatisierungen und überfordernden Situationen ausgesetzt, die sie kaum alleine bewältigen können und auch nicht alleine bewältigen sollten. Trotzdem bleibt etwa ein Drittel dieser Kinder weitgehend psychisch gesund. So ist auch der autobiografische Film „Die beste aller Welten. Die wahre Geschichte einer drogenabhängigen Mutter, der abenteuerlichen Welt ihres Kindes und ihrer Liebe zueinander.“ von Regisseur Adrian Goiginger keine Abrechnung, sondern eine Liebeserklärung an seine Mutter.
Der anschließende ExpertInnen-Talk unterstützte die Idee der Entdämonisierung und Abkehr von der Stigmatisierung suchtkranker Eltern(-teile). Wichtig sei es, dass den betroffenen Kindern seitens der suchtkranken Eltern(-teile) Empathie entgegengebracht wird, so dass sie sich sicher und geborgen fühlen und ihnen Verlässlichkeit und Verständnis vermittelt wird. Sind die Eltern auf Grund ihrer Suchterkrankung dazu nicht in der Lage, ist eine andere feste Bezugsperson mit hoher Empathiefähigkeit zur Förderung von Resilienz und Bindungsfähigkeit bedeutend.
Kindern sollten darüber aufgeklärt werden, dass Sucht eine Krankheit ist, und dass sie selbst keine Schuld an dem Verhalten des suchtkranken Elternteils haben. Diese Entlastung ist wichtig, um vor allem jungen Kindern mit noch egozentrischem Weltbild, Schuldgefühle zu nehmen. In Kombination mit der Beziehung zur Bezugsperson kann eine solche Entlastung bei Kindern Resilienz fördern, also die Fähigkeit, mit belastenden Situationen umzugehen und dabei keinen Schaden an der psychischen Gesundheit zu nehmen.
Es herrschte Einigkeit darüber, dass das kindliche Aufwachsen im Umfeld Suchtkranker nicht zwingend schädigend sein muss und schärfte den Blick und die Wahrnehmung dahingehend, dass Kinder ein großes Potential an Resilienz aufweisen können. Gelingt es Eltern(-teilen) oder anderen Bezugspersonen nicht, dieses zu fördern, sind Expert*innen der Sozialen Arbeit und anderer Professionen gefragt.