Gemeinwesenarbeit (community work) als Sicherheitsfaktor im öffentlichen Raum

Forschungslaufzeit: 1.3.2020 bis 31.12.2022

Das Projekt will über elaborierte Wirkungsevaluation fundierte Wirkerkenntnisse zu unterschiedlichen GWA-Ansätzen im öffentlichen Raum bereitstellen und eine evidenzbasierte Praxis fördern.

Ausgangssituation, Problematik und Motivation

Die internationale Forschung zu Sicherheit im öffentlichen Raum verdeutlicht die Vielzahl an Unsicherheits- und Verunsicherungsfaktoren, die in komplexer Weise auf physisch-räumlicher, individueller/psychischer und sozialer Ebene zusammenwirken. Problemlagen wie Sachbeschädigungen, Lärmbelästigung, diskriminierende räumliche Verdrängungs- und Aneignungsprozesse bis hin zu Vorfällen physischer Gewalt und Körperverletzung spielen dabei eine Rolle, auch wenn ihre Ursachen und Konstellationen sehr verschieden sein können. Faktisch können damit große Belastungen des kommunalen Zusammenlebens und auch des persönlichen Sicherheitsgefühls der Nutzer*innen und Anrainer*innen des öffentlichen Raumes einhergehen.

Neben herkömmlichen Maßnahmen (techn. Überwachung, erhöhte Polizeipräsenz etc.) sind soziale Maßnahmen ein wichtiger Sicherheitsfaktor im öffentlichen Raum, die respektvolle, interessenssensible Aushandlung, Empowerment und zivilgesellschaftliches Engagement im Sozialraum zu stärken vermögen. Gemeinwesenarbeit (GWA) ist ein international anerkanntes Konzept, das die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen eines Gemeinwesens unter Partizipation der Betroffenen zum Ziel hat. Handlungsfähigkeit und Selbstorganisation im Sinne von kollektivem Empowerment werden gefördert. GWA wird als Strategie gesehen, Gewalt im Gemeinwesen zu verringern und subjektive sowie objektive Sicherheit zu erhöhen.

  • Gegenwärtig existieren verschiedene GWA-Ansätze in Österreich, es fehlen aber fundierte, aussagekräftige Wirkerkenntnisse zu den implementierten Ansätzen. Aber nur auf solch einer Wissensbasis kann die Praxis tatsächlich zugleich innovativ als auch evidenzbasiert weiterentwickelt werden – also best practice entstehen.
  • Das Forschungsvorhaben generiert mittels aussagekräftiger Wirkungsevaluation wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über sicherheitsrelevante Wirkungen verschiedener GWA-Ansätze im öffentlichen Raum.
  • Darauf aufbauend werden übergreifende als auch kontextspezifische Erfolgsfaktoren und Richtlinien für eine evidenzbasierte Konzeption und Umsetzung von GWA-Projekten identifiziert und deren Übertragbarkeit auf andere Kommunen und Kontexte geprüft. Sie werden systematisch an relevante Bedarfsgruppen in Österreich vermittelt und mit diesen gemeinsam in praxiswirksames Handlungswissen transformiert.

Forschungsziele

  • Umfassende Wirkerkenntnisse zu vier evaluierten GWA-Maßnahmen im öffentlichen Raum
  • Katalog an evidenzbasierten Erfolgsfaktoren für die Konzeption, Gestaltung und Implementierung innovativer GWA-Ansätze im öffentlichen Raum
  • Handlungs-/Umsetzungsempfehlungen für kommunale Entscheidungsträger*innen, GWA-Einrichtungen und andere Sicherheitspartner*innen (z.B. Polizei/Präventionsbeamte),
  • Instrument zur wirkungsorientierten Selbstevaluation für GWA-Maßnahmen im öffentlichen Raum

Fördergeber*in

Kooperationspartner*innen bzw. Auftraggeber*innen

Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO

Nachhaltige Städte und Gemeinden

Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

Projektleitung

Dr. Hemma Mayrhofer, IRKS – Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie

Projektteam

Mag.a Andrea Fritsche, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie

FH-Prof. Mag. Dr. Andreas Bengesser, Leiter Kompetenzzentrum für Soziale Arbeit, Lehre und Forschung, Ökonom

FH-Prof. Christoph Stoik, MA, Diplomierter Sozialarbeiter, Lehre und Forschung

 


Studiengang

Master

Sozialraumorientierte und Klinische Soziale Arbeit

berufsbegleitend