10. Dezember 2024
Das Forschungszentrum Bauen und Gestalten der FH Campus Wien widmet sich kontinuierlich der Entwicklung nachhaltiger Lösungen für die Bauwirtschaft. Eine Campus Lecture bot Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit und die Hintergründe von laufenden Forschungsprojekte.
Die Bauindustrie steht vor erheblichen Herausforderungen, die durch den Klimawandel und die steigende Nachfrage nach ressourceneffizienten Lösungen geprägt sind. Verschiedene Forschungsinitiativen und Projekte setzen hier an, um innovative Ansätze für eine zukunftsorientierte Bauwirtschaft zu entwickeln. Das Forschungszentrum Bauen und Gestalten der FH Campus Wien spielt dabei eine Schlüsselrolle. Seit der Gründung im Jahr 2017 wurden im Forschungszentrum bedeutende Fortschritte erzielt und mit interdisziplinären Ansätzen und modernster Technologie die Transformation der Branche vorangetrieben.
Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung von Technologien wie dem 3D-Beton-Druck im Bauwesen. Das Projekt C3PO zeigt, wie additive Fertigung nicht nur Materialeffizienz und CO₂-Reduktion ermöglicht, sondern auch die Flexibilität und Präzision in der Fertigung erhöht.
Ein innovativer Ansatz, um Emissionen zu reduzieren, ist die Karbonatisierung. Dieser chemische Prozess bindet Kohlendioxid in Baumaterialien wie Beton und verbessert gleichzeitig deren Eigenschaften. Das Forschungszentrum hat hierfür den Prototypen eines CO₂-Reaktors entwickelt. In einem nächsten Schritt soll dieser auch gebaut werden. Der fertige Reaktor soll gezielt Materialien wie Betonabbruch oder Flugasche behandeln, um sie wiederzuverwenden und so die Ressourcenschonung weiter voranzutreiben.
Die Einbindung der Bevölkerung in städtebauliche Prozesse wurde im Projekt PuPa untersucht. Bürger*innenbeteiligung ist ein zentraler Bestandteil urbaner Transformationen und wird als Instrument gesehen, um Gemeinwohl und soziale Inklusion zu fördern. Dieses Projekt zeigt, wie eine stärkere Mitwirkung der Bürger*innen innovative Lösungen und langfristig tragfähige Städte ermöglicht.
Die Projektteams von Sus^Cool und ÖkoBauLanz entwickeln aktuell Curricula, die biobasierte Materialien wie Holz, Lehm und Stroh in den Mittelpunkt stellen. Durch theoretische Grundlagen, praktische Workshops und internationale Vernetzung werden zukünftige Fachkräfte auf die Herausforderungen einer kreislauforientierten Bauweise vorbereitet.
Im Projekt SABINA werden Tools zur Analyse und Optimierung von Straßenkonstruktionen entwickelt, um Emissionen zu verringern und Materialien effizienter zu nutzen. Parallel dazu widmet sich das Projekt BrAIn der Verlängerung der Lebensdauer von Brücken durch optimierte Instandhaltungsstrategien mithilfe des Einsatzes von KI. Diese Ansätze zeigen, wie technologische Innovationen langfristig zu stabileren und wirtschaftlicheren Infrastrukturprojekten führen.
Das kürzlich zusammen mit dem Fachbereich Risiko- und Sicherheitsmanagement abgeschlossene Forschungsprojekt ESBH konzentrierte sich auf die Entwicklung moderner Standards für Justizanstalten in Österreich. Mit diesen soll es möglich sein, diese Einrichtungen zukünftig humaner sowie sicherer zu gestalten und dabei den Resozialisierungsgedanken stärker in den Fokus zu rücken. Hierbei wurden Architektur, Digitalisierung und soziale Faktoren eng miteinander verknüpft.
Die zahlreichen Projekte und Initiativen des Forschungszentrums Bauen und Gestalten zeigen, wie interdisziplinäre Ansätze, technologischer Fortschritt und gesellschaftliches Engagement die Transformation der Bau- und Infrastrukturbranche vorantreiben. Mit einem klaren Blick auf Ressourcenschonung, Effizienz und soziale Verantwortung wird eine zukunftsfähige Bauwirtschaft gestaltet, die den Herausforderungen von heute gerecht wird und Lösungen für kommende Generationen bietet.