29. Januar 2025

FH Campus Wien setzt zum Weltkrebstag auf Forschung zu inklusiver Versorgung

 

Pünktlich zum Weltkrebstag am 4. Februar liefert die FH Campus Wien mit zwei Forschungsprojekten, bei denen sich Krebspatient*innen aktiv am Forschungsprozess beteiligen, wichtige Impulse. Das Ziel: Die Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern und auch inklusiver zu gestalten.

Sitzende Gruppe im Gespräch, eine Person teilt Ihre Themen mit anderen

Neue Wege in der Krebsrehabilitation

In Österreich erkranken jährlich etwa 44.000 Menschen an Krebs, die Erkrankung geht für viele der Patient*innen mit körperlichen, kognitiven und psychosozialen Einschränkungen einher. Rehabilitation, Physio- und Ergotherapie nehmen hier einen wichtigen Stellenwert ein, denn sie können Symptome lindern und die Lebensqualität der Personen deutlich verbessern. Dennoch stoßen Krebspatient*innen bei Rehabilitationsangeboten nach wie vor auf Hindernisse und Versorgungslücken. Darunter fehlende oder verspätete Informationen über Rehabilitationsmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Suche nach ambulanten Therapiestellen oder auch finanzielle Hürden – das zeigt ein Forschungsprojekt der FH Campus Wien, in dem untersucht wurde, wie Rehabilitationsangebote bedürfnisorientiert in das Leben der Patient*innen integriert werden können. „Statt die Menschen zu beforschen, wurden Patient*innen, Angehörige sowie Fachkräfte der onkologischen Reha in einem partizipativen Prozess zu Co-Forschenden gemacht“, erklärt Clemens Ley, Projektleiter der FH Campus Wien, den innovativen Ansatz des Projektes. In einem speziell konzipierten Connecting Minds Workshop teilten die Teilnehmer*innen ihre Erfahrungen und Bedürfnisse. Wissenschaftler*innen der FH Campus Wien (Studiengang Physiotherapie), der FH Wiener Neustadt (Studiengang Ergotherapie) und der MedUni Wien (Abteilung Palliativmedizin) haben sie dabei begleitet. 

Mobilität als Schlüsselfaktor

Die Ergebnisse zeigen, dass Aktivität und Mobilität für einen selbstbestimmten Alltag von Krebspatient*innen von Anfang an und bis zum Lebensende essenziell sind und – neben den genannten Problemfeldern – vieles in der Zusammenarbeit und in der Versorgungsqualität gut funktioniert. „Die Erfahrungen der Teilnehmer*innen waren durchaus unterschiedlich. Um erfolgreiche Ansätze in der Praxis etablieren zu können, braucht es mehr Austausch“, fasst Ley zusammen. Die Erkenntnisse der Workshops sollen daher in einer zweiten Projektphase vertieft und in Form von konkreten Maßnahmen weiterentwickelt werden. Der Österreichische Wissenschaftsfonds FWF finanzierte den Connecting Minds Workshop. 

Gesundheitsversorgung für prekär lebende Menschen mit Krebs

Das Forschungsprojekt LISTEN-IN der FH Campus Wien stellt Personen in den Mittelpunkt, die auf Grund von Obdachlosigkeit begrenzten oder gar keinen Zugang zu Gesundheitsleistungen haben. „LISTEN-IN setzt auf partizipative Ansätze, um die Gesundheitskompetenz von Obdachlosen oder prekär lebenden Menschen zu stärken und gleichzeitig das Gesundheits- und Sozialsystem für ihre Bedürfnisse zu sensibilisieren“, sagt Cornelia Feichtinger, Leiterin des Zentrums für Angewandte Pflegeforschung der FH Campus Wien sowie Projektleiterin. Durch gezielte Kommunikationsstrategien, Workshops und Ausstellungen wird soziale Gerechtigkeit in der Krebsversorgung thematisiert und Politik und Gesellschaft für die Bedürfnisse von krebserkrankten Obdachlosen sensibilisiert. LISTEN-IN wird gefördert durch das Open Innovation in Science Center der Ludwig Boltzmann Gesellschaft. 

Zentrum für Angewandte Pflegeforschung
Gesundheitswissenschaften
Angewandte Pflegewissenschaft
Lebensqualität