20. Februar 2024
Gemeinsam mit der TU Wien startet die FH Campus Wien das Doktoratsprogramm „SOLVER – Skills for Medical Device Research“.
SOLVER ist an der Schnittstelle zwischen Ingenieurwesen, Materialwissenschaften und medizinischer Biotechnologie angesiedelt und auf die Dauer von vier Jahren angelegt. Es verbindet Grundlagenforschung mit anwendungsbezogener Forschung. Ines Swoboda, Leiterin des Kompetenzzentrums für Molecular Biotechnology koordiniert das Programm.
Zukünftig werden immer mehr innovative Medizinprodukte benötigt, zumal die Weltbevölkerung stetig wächst und die Gesellschaft zunehmend altert. Damit steigt auch der Bedarf an hochqualifizierter Forschung zu bioaktiven und biologisch abbaubaren Materialien sowie an digitalen Methoden, um patient*innenspezifische Geräte herzustellen. Ebenso sind neuartige In-vivo-Untersuchungen – so genannte Bioassays – notwendig, die Vorhersagen über zelluläre und immunologische Reaktionen auf bioaktive Materialien treffen können. Mithilfe dieser Bioassays lässt sich bereits in einem frühen Stadium der Materialentwicklung Gewissheit über etwaige, in den Wirtszellen ausgelöste, Reaktionen erlangen. Dies wiederum ermöglicht es den Materialwissenschaftler*innen, ihre Prozesse hinsichtlich günstiger Eigenschaften anzupassen.
Hier setzt das multidisziplinäre Doktoratsprogramm SOLVER an, indem es die Life-Science-Expertisen der FH Campus Wien und die Engineering-Kompetenzen der Technischen Universität (TU) Wien bündelt. Ziel des Doktoratsprogramms ist es, hochqualifizierte Forscher*innen auszubilden, die neue Materialien, Technologien und technische Lösungen in Verbindung mit einer angemessenen Bewertung der Biokompatibilität für neue Generationen von Medizinprodukten entwickeln und anwenden können.
Heimo Sandtner, Akademischer Leiter und Rektor der FH Campus Wien: „Das doc.funds.connect-Programm ist eine wichtige Maßnahme, um Doktorand*innen an unserer Fachhochschule ein akademisches Karrieremodell und Perspektiven in einem absoluten Zukunftsfeld zu ermöglichen. Die hochschulübergreifende Initiative schafft zudem Exzellenz in der österreichischen Forschung. Wir generieren Wissen, das weit in die Zukunft reichen wird und der Gesundheit der Menschen dient.“
Jens Schneider, Rektor der TU Wien: „Die TU Wien und die FH Campus Wien ergänzen in diesem Doktoratskolleg ihre Kompetenzen in idealer Weise. Junge Forscher*innen aus den Materialwissenschaften und der Biotechnologie werden neue Grundlagen für die Entwicklung von Produkten der Medizintechnik schaffen. Dies zahlt auf die internationale Sichtbarkeit des Standorts Wien in diesem wichtigen Zukunftsfeld ein und nutzt Wirtschaft und Gesellschaft.“
Mit SOLVER haben sich die Kooperationspartner*innen neben der wissenschaftlichen Exzellenz einem weiteren Auftrag verschrieben: Sie möchten bei den Doktoratsstudierenden die Neugierde auf verschiedene Forschungsdisziplinen wecken und sie ermutigen, ihr kritisches Denken und ihre Problemlösungskompetenz zu schärfen. An der TU Wien werden drei Studierende im doc.funds.connect-Programm ausgebildet, an der FH Campus Wien zwei, jeweils betreut von Forscher*innen beider Hochschulen. SOLVER startet im Juni 2024.
„Wir freuen uns sehr darauf, unsere Expertise aus 20 Jahren international anerkannter Ausbildung und Forschung auf dem Feld der medizinischen Biotechnologie in die Kooperation mit der TU Wien einbringen zu können“, sagt Bea Kuen-Krismer, Leiterin des Departments Applied Life Science, an dem das Kompetenzzentrum für Molecular Biotechnology angesiedelt ist.
Jürgen Stampfl, Forschungsbereichsleiter am Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie der TU Wien: „Mit dem strukturierten Doktoratsprogramm wollen wir jungen Studierenden Möglichkeiten eröffnen, exzellente Grundlagenforschung im Bereich innovativer Biomaterialien umzusetzen. Gleichzeitig wird es Ausbildungsmodule geben, in denen wichtige Aspekte zu Biokompatibilität und regulatorischen Anforderungen unterrichtet werden, um zukünftig die Chancen zur Translation in die klinische Anwendung zu erhöhen.“
„SOLVER – Skills for Medical Device Research“ ist eines von drei bewilligten Konzepten im doc.funds.connect-Programm des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF. Es wird als gemeinsames Doktoratsprogramm des Instituts für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie der TU Wien und des Kompetenzzentrums für Molecular Biotechnology der FH Campus Wien für die Dauer von 4 Jahren durchgeführt. Der FWF fördert das Doktoratskolleg im Programm doc.funds.connect 2023 mit 1,1 Millionen Euro. An der TU Wien werden drei Studierende ausgebildet, an der FH Campus Wien zwei, jeweils betreut von Forscher*innen beider Hochschulen. SOLVER startet im Oktober 2024.