15. Juni 2021

Spring School 2021: Potenziale von Sozialgenossenschaften

 

Die Spring School des Masterstudiums Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit (SOWOSEC) widmet sich jährlich einem anderen aktuellen Thema der Sozialwirtschaft, Sozialpolitik und Sozialen Arbeit. Schwerpunkt 2021: Welche Potenziale haben Genossenschaften für die Sozialwirtschaft?

Bunte, vernetzte Spielfiguren

Entstehung von Genossenschaften

Genossenschaften spielen bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle: Sie werden meist in konkreten Lebenssituationen gegründet, sind in lokale und regionale Zusammenhänge eingebunden und sichern lokale Beschäftigung. Genossenschaften als mitglieder-, gemeinwohl- und erwerbsorientierte Organisationen handeln nach den Prinzipien der Selbsthilfe, Mitbestimmung und Selbstverwaltung. Sie wirken der Ausgrenzung von Menschen entgegen und fördern bürgerschaftliches Engagement, Solidarität und Partizipation.

Spring School 2021: Revival der Genossenschaften?

Die Spring School bietet jährlich über 100 Studierenden, Absolvent*innen, interessierten Expert*innen und Praktiker*innen der Sozialwirtschaft und Sozialen Arbeit den fachlichen Rahmen, sich über neue Entwicklungen und Modelle auszutauschen. Die Konferenz wurde aufgrund der Covid-Pandemie 2021 via Zoom durchgeführt. In der Spring School 2021 wurde bearbeitet, warum solidarisches Wirtschaften aktuell wieder stärkere Bedeutung erlangt und die Wirtschafts- und Rechtsform Genossenschaft – neben Vereinen und gGmbHs – ein Revival erlebt. Dabei wurde auch die bedeutsame Rolle der Revisionsverbände intensiv diskutiert.

Keynote-Speaker*innen

4 Key Note-Speaker*innen aus Deutschland, Italien und Österreich brachten ihre spezifische Expertise ein und diskutierten intensiv mit allen Teilnehmer*innen:

  1. Prof.in Dr.in Susanne Elsen, Freie Universität Bozen (IT): Ökosoziale Transformation, Solidarökonomie und Gemeinwesenentwicklung
  2. Dr. Johannes Blome-Drees, Universität zu Köln (DE): Impulse einer Betriebswirtschaftslehre der Genossenschaften für eine transformative Wirtschaftswissenschaft
  3. Dr.in Ingrid Schmale, Universität zu Köln (DE): Sozialgenossenschaften zwischen Mitglieder-, Erwerbs- und Gemeinwohlorientierung
  4. Mag. Matthias Schüchner, Volkshilfe Wien (AT): Die strategische Perspektive einer sozialwirtschaftlichen Organisation (Volkshilfe Wien)

Praxisbeispiele von Genossenschaften aus Österreich

In 9 ausführlichen Zoom-Interviews wurden Genossenschafts-Praxisbeispiele aus Österreich vorgestellt:

  1. Zukunftshof Wien
  2. Grätzelgenossenschaft Berresgasse
  3. Wohnprojekte Genossenschaft
  4. Allmenda (Social Business eG Vorarlberg)
  5. Smart COOP Austria: Die Kooperative für Künstler*innen, Kreative und Neue Selbständige
  6. WAG Assistenzgenossenschaft
  7. Österreichischer Genossenschaftsverband
  8. Rückenwind COOP (Förderungs- und Revisionsverband gemeinwohlorientierter Genossenschaften)
  9. Interreg Social Impact Vouchers (SIV) als European Cooperative Society

Erarbeitung eigener Genossenschaftsideen

In ko-kreativen Arbeitsphasen entwickelten die Studierenden in Kleingruppen eigene Genossenschaftsideen unter Verwendung von Mural, Canvas, Stakeholder Maps, Story Boards. Fachliche Expert*innen unterstützten sie bei ganz spezifischen Fragen als Telefon-Joker. Die 17 Genossenschaftsideen wurden in Pitches in 3 parallelen breakout-sessions präsentiert und durch ein fachliches Feedback externer Expert*innen bewertet.

Podiumsdiskussion

Eine Podiumsdiskussion mit folgenden Teilnehmer*innen zum Thema Potenziale von Sozialgenossenschaften rundete die Spring School ab:

  • Ute Fragner, Vorständin der WoGen – Wohnprojekte Genossenschaft
  • Mag.a(FH) Heidi Rest-Hinterseer, Obmann-Stv.in Verein Rückenwind – Förderungs- und Prüfungsverein gemeinwohlorientierter Genossenschaften
  • MMag.a Barbara Pogacar, Leiterin der Abteilung BBK Ware – Beratung, Betreuung, Koordination) im Österr. Genossenschaftsverband ÖGV
  • FH-Prof.in Mag.a Florentina Astleithner, Lehre und Forschung Masterstudium Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit an der FH Campus Wien und Mitbegründerin von zwei Food Coops, engagiert im Mitmachsupermarkt MILA
  • FH-Prof. Mag. Peter Stepanek, Lehre und Forschung Masterstudium Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit an der FH Campus Wien und als Betriebswirt und Unternehmensberater mit Genossenschaften als Rechts- und Wirtschaftsform vertraut
  • Moderation: FH-Prof.in Dr.in Brigitta Zierer, Studiengangsleiterin Masterstudium Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit und Departmentleiterin Soziales an der FH Campus Wien 

Fazit

Die Spring School bot zahlreiche Vernetzungsmöglichkeiten für die 125 Teilnehmer*innen: Studierende, Expert*innen aus österreichischen Universitäten, Leitungskräfte aus sozialwirtschaftlichen Organisationen, Vertreter*innen von Revisions- bzw. Genossenschaftsverbänden und Absolvent*innen des Masterstudiums Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit.

Rückblick

Rückblick Spring School 2020: Postwachstum & Sharing Economy in der Sozialwirtschaft
Rückblick Spring School 2019: Wohlstand ohne Wachstum
Rückblick Spring School 2018: Digitalisierung in der Sozialwirtschaf
Rückblick Spring School 2017: Social Entrepreneurship & Social Business

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