26. Februar 2025
Die FH Campus Wien hat in den letzten Jahren ihre Expertise in der Sicherheitsforschung weiter ausgebaut und liefert jetzt mit zwei wegweisenden Projekten wertvolle Impulse für die nachhaltige Entwicklung österreichischer Justizanstalten und den Schutz Kritischer Infrastrukturen.
Österreichs 28 Justizanstalten unterscheiden sich stark in ihrer baulichen und technischen Ausstattung. Neben einigen Neubauten gibt es zahlreiche Bestandsbauten, darunter auch denkmalgeschützte Gebäude. Trotz dieser baulichen Vielfalt haben alle Justizanstalten eine gemeinsame Herausforderung: Sie müssen Sicherheit gewährleisten und eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft fördern, denn die meisten Insass*innen werden wieder entlassen. Haftanstalten müssen darüber hinaus den unterschiedlichen Bedürfnissen von Insass*innen und Beschäftigten gerecht werden. Um diese Anforderungen österreichweit umzusetzen, braucht es einheitliche baulich-technische Standards. Hier setzt das interdisziplinäre Projekt „ESBH - Effiziente, sichere und bauliche Haftgestaltung in Justizanstalten in Österreich“ der FH Campus Wien an, das unter der Leitung von Claudia Körmer (Fachbereich Risiko- und Sicherheitsmanagement) und Hildegard Sint (Fachbereich Architektur - Green Building) durchgeführt wurde. „Wir haben Empfehlungen für Maßnahmen entwickelt, um den Strafvollzug in Zukunft effizienter, bedürfnisgerechter und vor allem menschlicher zu gestalten“, so die Projektleiterinnen.
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Als Kritische Infrastrukturen (KRITIS) werden Organisationen und Unternehmen bezeichnet, die einen reibungslosen Ablauf des Alltags in Wirtschaft und Gesellschaft ermöglichen. Doch wie sehr beeinflusst das unternehmensinterne Verständnis von Sicherheit die Widerstandsfähigkeit der Kritischen Infrastrukturen? Dieser Frage widmete sich ein Team von Forscher*innen der FH Campus Wien im Projekt „SiKu-KRITIS - Sicherheitskultur in der Kritischen Infrastruktur“. „In Kooperation mit drei Unternehmen und zahlreichen Expert*innen konnten wir darlegen, dass eine starke Sicherheitskultur unter anderem durch klare Richtlinien, benutzer*innenfreundliche Zugangskontrollen, einer positive Fehlerkultur sowie regelmäßigen Schulungen gefördert wird“, sagt Projektleiterin Claudia Körmer. Entscheidend seien zudem Security Awareness auf Führungsebene, regelmäßige Schulungen und Maßnahmen zur nachhaltigen Verankerung sicherheitskonformen Handelns. Die Ergebnisse bilden nun die Basis für weitere Forschungsvorhaben und praxisnahe Sicherheitsstrategien.
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Elisabeth-Haslinger-Baumann, Vizerektorin für Forschung und Entwicklung der FH Campus Wien: „Beide Projekte sind Paradebeispiele eines erfolgreichen, transdisziplinären Teamplays. Hier haben öffentliche Stellen, Unternehmen und akademische Einrichtungen hervorragend kollaboriert. Die aufschlussreichen Forschungsergebnisse liefern konkreten Nutzen für das gesellschaftliche Miteinander - und genau dafür steht die FH Campus Wien.“
Die Ergebnisse der bisherigen Projekte bilden die Grundlage für weitere Forschungsvorhaben: Bereits Ende 2024 startete „PUKE - Projekt zur Unterstützung Kritischer Einrichtungen“. Ende Jänner erfolgte der Kick-off für das Projekt „SiHaJF - Sicherheitsarchitektonische Haftgestaltung für Jugendliche und Frauen“. Das BMF finanziert die F&E-Dienstleistungsprojekte im Rahmen des Sicherheitsforschungsprogramms KIRAS, die Abwicklung erfolgt durch die FFG.