21. Oktober 2024
Die Fachbereiche Risiko- und Sicherheitsmanagement und Architektur – Green Building schlossen im Oktober erfolgreich das Projekt „ESBH - Effiziente, sichere und bauliche Haftgestaltung in Justizanstalten in Österreich“ ab. Die Ergebnisse des KIRAS-Projekts wurden im Rahmen eines hochkarätig besetzten Symposiums präsentiert.
Die österreichischen Justizanstalten sind hinsichtlich ihrer baulichen Rahmenbedingungen und ihrer technischen Gestaltung sehr heterogen. Neben Neubauten finden sich zahlreiche, unter anderem denkmalgeschützte, Bestandsgebäude, in deren Substanz unterschiedlich tief eingegriffen wurde. Diese starke bauliche Diversität hat dazu geführt, dass bisher nur bedingt Standards zur baulich-technischen Haftgestaltung entwickelt wurden. Dadurch wurde die Umsetzung von notwendigen einheitlichen Modernisierungsmaßnahmen erschwert, die den Bedürfnissen aller Nutzer*innen (Anstaltsleitung, Beschäftigte, Insass*innen) entsprechen.
Mitte Oktober konnten die Fachbereiche Risiko- und Sicherheitsmanagement und Architektur – Green Building ein zweijähriges KIRAS Forschungsprojekt zu diesem Themenfeld erfolgreich abschließen: Die Ergebnisse von „ESBH - Effiziente, sichere und bauliche Haftgestaltung in Justizanstalten in Österreich“ wurden bei einem hochkarätig besetzten Symposium im Festsaal des Bundesministeriums für Justiz (BMJ) vorgestellt.
Nach der Begrüßung der Gäste durch Christian Schnattler (Leiter der Abteilung II 1: Grundsatzfragen, Fortentwicklung, Rechtsschutz, rechtliche sowie internationale Angelegenheiten des Strafvollzugs und des Vollzuges freiheitsentziehender Maßnahmen) und Elisabeth Haslinger-Baumann (Vizerektorin für Forschung und Entwicklung, FH Campus Wien) stellten die Projektleiterinnen Claudia Körmer und Hildegard Sint die transdisziplinären Projektergebnisse und die baulich-technischen Maßnahmenempfehlungen vor.
Anschließend präsentierte Nadja Wasserlof (Geschäftsführerin der Linienreich, Generalplanung und Projektmanagement GmbH) die Planungsempfehlungen, die im Projekt erarbeitet wurden. Die von App Informatics digital aufbereiteten Empfehlungen sollen dem BMJ sowie der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) zukünftig eine effizientere und effektivere Durchführung von öffentlichen Ausschreibungen sowie eine raschere und bedarfsgerechtere Umsetzung künftiger Modernisierungsmaßnahmen in österreichischen Justizanstalten ermöglichen.
Darauf folgte eine Praxisreflexion zu Maßnahmen, Planungsempfehlungen und Standards durch ein hochkarätiges Panel, die von Walter Hammerschick (Senior Researcher und stellvertretender Institutsleiter des IRKS) moderiert wurde. Unter seiner Leitung diskutierten Lucas Kluger (Projektmanager, Unternehmensbereich Spezialimmobilien bei der BIG), Iris Hofer (Leiterin der Justizanstalt Linz, BMJ), Costin Bernhart (wissenschaftlicher Mitarbeiter der Ai zt GmbH, stellvertretend für Martin Kampel, Ingenieurkonsulent der Ai zt GmbH), Claudia Körmer und Martin Saam (Stellvertretender Abteilungsleiter und Leiter der Kompetenzstelle Sicherheit und Extremismusprävention im BMJ).
Am Nachmittag folgten Präsentationen internationaler Beispiele wie „Smart Prisons“ durch Pia Poulakka (Senior Specialist, Prison and Probation Service) aus Finnland sowie „Resocialization through normality: Dynamic security and architectural strategy (Halden vs. M2015)“ durch Jan-Erik Sandlie (Deputy Director General, Directorate of Norwegian Correctional Service). Tony McDonnell (Head of Infrastructure & Asset Management des Northern Ireland Prison Service) rundete mit seinem Vortrag „Effects of prison infrastructure on security issues: Correlations and lessons learned” die Veranstaltung ab.
Die Zusammenfassung der zentralen Projektergebnisse wurde bei der Veranstaltung präsentiert, die Publikation ist hierabrufbar.
Bereits am Vorabend des Symposiums beschäftigte sich das interessierte Fachpublikum aus Studierenden, Lehrenden und Expert*innen im Bauwesen im Rahmen einer Campus Lecture der FH Campus Wien mit dem Thema. Die Gäste erlebten dabei Fachvorträge von Jan-Erik Sandlie und Tony McDonnell und hatten die Möglichkeit vertiefend bauliche Fragestellungen zu diskutieren.
Das Projekt ESBH wurde im Rahmen des Programms KIRAS durch das Bundesministerium für Finanzen (BMF) gefördert und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt.