7. Oktober 2024

KIRAS-Projekt untersuchte Security Culture in der Kritischen Infrastruktur

 

Der Fachbereich Risiko- und Sicherheitsmanagement präsentierte die Forschungsergebnisse des Projekts SiKu-KRITIS bei einer Fachkonferenz.

Acht Personen posieren vor einer Leinwand für ein Foto

v.l.n.r. Ralph Hammer (Bundesministerium für Finanzen), Claudia Körmer (FH Campus Wien), Roman Hahslinger (ÖBB), Elisabeth Haslinger-Baumann (FH Campus Wien), Martin Langer (FH Campus Wien), Jürgen Dachauer (Bundesministerium für Inneres), Reinhard Marak (Wirtschaftskammer Österreich), Martin Kronabitter (APG)

Als Kritische Infrastrukturen (KRITIS) werden Organisationen und Unternehmen zusammengefasst, die einen reibungslosen Ablauf unseres Alltags in Wirtschaft und Gesellschaft ermöglichen. Welche Bedeutung die Security Culture dafür hat, wurde bisher kaum untersucht. Ein Team von Forscher*innen der FH Campus Wien aus dem Fachbereich Risiko- und Sicherheitsmanagement unter der Leitung von Claudia Körmer hat sich im Projekt SiKu-KRITIS (Sicherheitskultur in der Kritischen Infrastruktur) zwei Jahre lang genau damit beschäftigt. Die neuen Erkenntnisse wurden am 3. Oktober 2024 in der Wirtschaftskammer Österreich im Rahmen einer Fachkonferenz vor einem interessierten Fachpublikum präsentiert und diskutiert. 

Transdisziplinäre Ansätze für den Schutz Kritischer Infrastrukturen

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Reinhard Marak, Leiter der Stabstelle Krisenmanagement und Sicherheitsvorsorge der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ): „Der Schutz Kritischer Infrastrukturen ist seit einem Jahrzehnt ein wesentlicher Aspekt für die Aufrechterhaltung der Sicherheit in Österreich. Aktuell entwickelt sich das Schutzziel von vorrangig sicherheitspolizeilichen Überlegungen hin zu einem umfassenderen Schutz, der auch die Resilienz von betrieblichen Abläufen und Produktion im Unternehmen sowie Schulungsmaßnahmen von Beschäftigten einschließt. Das bedeutet neue Herausforderungen für die betroffenen Unternehmen.“

Elisabeth Haslinger-Baumann, Vizerektorin für Forschung und Entwicklung an der FH Campus Wien, hob in ihren einleitenden Worten die Transdisziplinarität des Forschungsprojekts und den gesellschaftlichen Mehrwert hervor: „Das Projekt SiKu-KRITIS ist ein Paradebeispiel eines erfolgreichen transdisziplinären Teamplays. Die spannenden Forschungsergebnisse liefern einen konkreten Nutzen, den diese für das gesellschaftliche Miteinander entfalten. Die Gesellschaft im Mittelpunkt – dafür steht die FH Campus Wien."

Forschung stärkt Kritische Infrastruktur

Anschließend stellte Projektleiterin Claudia Körmer, Forscherin im Fachbereich Risiko- und Sicherheitsmanagement der FH Campus Wien, die Ergebnisse vor: „Gemeinsam mit drei Spitzen-Unternehmen und zahlreichen Fachleuten konnten wir im Projekt die Sicherheitskultur in der Kritischen Infrastruktur fassbar machen und zentrale Faktoren herausarbeiten. Dies ist die Basis für weitere Forschung und mehr Sicherheit in der Kritischen Infrastruktur und darüber hinaus.“

Folgende zentrale Faktoren wurden im Projekt identifiziert und näher ausgearbeitet: 

  • Security Awareness und „Tone from the Top“ als wesentliche Faktoren der Unternehmenssicherheit 
  • Sicherheitsrichtlinien und Handlungsanweisungen als Leitlinien
  • Benutzerfreundliche Identifikations- und Zugangskontrollmaßnahmen 
  • Positive Fehlerkultur als Grundlage für das Melden von Vorfällen 
  • Sicherheitskonformes Handeln gestaltet Security Culture 

Darüber hinaus sind Schulung, Wiederholung, Nudging und die direkte Auseinandersetzung mit Rechtfertigungen bei Nichteinhaltung allgemeine Empfehlungen zur Stärkung der Security Culture. Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse bietet der Projektbericht

Forschungsprojekt liefert neue Impulse für Sicherheitsstrategien

Martin Langer, Leiter des Fachbereichs Risiko- und Sicherheitsmanagement an der FH Campus Wien, gab im Anschluss Inputs und thematisierte dabei auch die Anwendung der Projektergebnisse für die Umsetzung der beiden Richtlinien NIS 2 und RKE. Den Abschluss des Abends bildete eine Diskussion der Ergebnisse mit Sicherheitsverantwortlichen der im Projekt untersuchten Organisationen ‒ darunter Austrian Power Grid (APG), die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) ‒ und dem Referatsleiter Schutz kritischer Infrastruktur (BMI).

Starke Partnerschaft

Das Projekt SiKu-KRITIS wird im Rahmen des Programms KIRASgefördert und durch das Bundesministerium für Finanzen sowie der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt. Neben der FH Campus Wien waren das Zentrum für Kriminologie der Johannes Kepler Universität Linz, die Wirtschaftskammer Österreich (als Hauptbedarfsträgerin), APG, ÖBB und WIGEV, das BMI, das BMSGPK sowie das BMK im Projektkonsortium vertreten. Außerdem eingebunden waren der ORF und A1. Die Projektergebnisse werden in den kommenden Monaten in weiteren Fachveranstaltungen vorgestellt. 

 

 

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