12. Juni 2024

Infoaustausch zu Opferschutz mit Bundesministerin Susanne Raab

 

Das Thema Gewaltschutz und -prävention stand im Mittelpunkt des Besuchs von Bundesministerin Susanne Raab an der FH Campus Wien. Die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien informierte sich über die von der FH gesetzten Aktivitäten in Lehre und Forschung, die zur Verbesserung und zu Lösungen dieser gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen sollen. Ein Beispiel dafür ist das Zertifikatsprogramm Forensik und Opferschutz für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe.

Eine Gruppe von Personen, in der Mitte BMin Susanne Raab

vlnr Ulrike Alker, Heike Polleit, Cornelia Feichtinger, Ingrid Puchberger, Elisabeth Haslinger-Baumann, Hans Peter Köllner, BMin Susanne Raab, Heimo Sandtner, Doris Link, Evelyn Süss-Stepancik, Marius Contor, Andrea Hofbauer, Roswitha Engel. © FH Campus Wien / Leitner

Querschnittsthema für Sozialberufe und Berufe im Gesundheitswesen sowie Gesundheits- und Krankenpflege

„Gewalt kann von unterschiedlichen Ebenen aus gehen, wir sensibilisieren in unseren Aus-, Fort- und Weiterbildungen essenzielle Berufsgruppen im Gesundheits- und Sozialbereich auf das Erkennen von unterschiedlichen Arten von Gewalt, von wem und wie sie ausgeübt wird und wie die Betroffenen gut begleitet werden können,“ betont Elisabeth Haslinger-Baumann, Vizerektorin für Forschung und Entwicklung, beim Besuch von Bundesministerin Susanne Raab an der FH Campus Wien. Beim Informationsaustausch spannte sich der Bogen über die Ausbildungen der Berufsfelder und Forschungsprojekte der Gesundheitswissenschaften, Soziales und der Angewandten Pflegewissenschaft.
In allen Studiengängen findet der Themenkomplex Eingang in Lehrveranstaltungen, damit Studierende entsprechend gut bestärkt und befähigt in die Berufspraxis starten. Diese Berufsgruppen sind durch das aktive Arbeiten an und mit Menschen oftmals als Erstkontakt mit dem Problemfeld Gewalt konfrontiert. Die Sensibilisierung, Anzeichen von Gewalt zu erkennen, und Strategien, wie dies angesprochen und weiter betreut werden kann, kommt für eine Früherkennung große Bedeutung zu. Weiterführende Spezialausbildungen wie Forensik und Opferschutz verstärken das Wissen und sollen Beweissicherung und qualitätsvolle Betreuung von Opfern fördern. Forschungsprojekte bringen durch wissenschaftliche Erkenntnisse Grundlagen für mögliche künftige Maßnahmen und Schritte.

Zertifikatsprogramm Forensik und Opferschutz für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe

Im Zertifikatsprogramm Forensik und Opferschutz als postgraduale Ausbildung werden schon erfahrene Personen aus Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufen im Bereich „Forensic Nursing“ intensiv geschult, um bei Verdacht auf Gewalt, Missbrauch oder Misshandlung in medizinischen Settings effektiv intervenieren zu können. Wesentliches Augenmerk richtet sich dabei auf die Unterstützung der Opfer durch verbesserte, präzisere Sicherung von Beweismaterial für eventuell weitere juristische Schritte. Professionelle Pflege hat beispielsweise durch ihre Nähe und Unmittelbarkeit auf vielfältige Weise guten Einblick und kann entsprechende Maßnahmen zur Gewaltprävention auf unterschiedlichen Ebenen leisten. Einerseits in der individuellen Pflege, und auch in familiär- oder gruppenbezogenen Settings sowie bevölkerungsorientiert – etwa durch Community Nursing. Die Tätigkeitsbereiche erstrecken sich somit auf Krankenhäuser, Primärversorgungszentren, (Gewalt)ambulanzen und Gewaltschutzzentren genauso wie auf das Setting der Hauskrankenpflege, Polizeieinrichtungen und Frauenhäuser. Das Zertifikatsprogramm akademische Forensik und Opferschutz für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe wird gemeinsam mit der Campus Wien Academy umgesetzt.

Gewalt aufzeigen und präventive Maßnahmen ableiten

Forschungen und Kooperationen im Themenfeld Gewalt und Forensik sind an der FH Campus Wien ebenfalls wichtig. Projekte, wie die Studie zu Cybergewalt gegen Frauen in (Ex-) Beziehungen sind beim Besuch der Ministerin ebenso angeschnitten worden, wie etwa Masterthesen, die Absolvent*innen des Studiums Sozialraumorientierte und Klinische Soziale Arbeit in Zusammenhang mit dem Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ bearbeitet haben. In den Studiengängen der Gesundheitswissenschaften setzte der Studiengang Hebammen heuer einen Schwerpunkt zu Gewalt in der Geburtshilfe, diese wurde beispielsweise auch bei der kürzlich abgehaltenen Studierendenkonferenz ausführlich thematisiert.

Gewaltschutzsystem weiter ausbauen

Bundesministerin Susanne Raab zeigte sich beeindruckt: „Die Gesundheitsfachkräfte sind oft die ersten Ansprechpersonen für Gewaltopfer. Die frühestmögliche Unterstützung und Erkennen von Gewaltbetroffenheit durch das Gesundheitssystem sind zentrale Möglichkeiten der Prävention und des Gewaltschutzes.“ Die spezifische Ausbildung von unterschiedlichen Berufsgruppen im Gesundheits-, Sozial- und Pflegebereich zur Beweissicherung und zum sensiblem Umgang sowie der entsprechenden Begleitung der Betroffenen ist zentral, meint sie in Zusammenhang mit dem seitens des Bundesministeriums schon gestarteten umfangreichen Ausbaus von Gewaltschutzzentren in ganz Österreich.

 

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